Martin Denkinger, Lukas Oetiker
Zusätzliche Informationen sowie erhöhte Transparenz
Eine währungsdifferenzierte Liquiditätsplanung ermöglicht es dem Treasury, nicht nur Informationen für die kurz- und mittelfristige Liquiditätsplanung abzuleiten, sondern zusätzlich noch Transparenz über die zukünftigen Fremdwährungsrisiken in den einzelnen Gesellschaften, aber auch über den gesamten Konzern zu erhalten.
Währungsgerechte Planung der Zahlungsströme
Hierzu ist es erforderlich, die zukünftigen Zahlungsströme währungsgerecht zu planen. Es ergeben sich hierbei aus Zahlungen in der jeweiligen Hauswährung einer Gesellschaft keine Fremdwährungsrisiken. Zahlung in einer Fremdwährung (z. B. Euro bei einer Schweizer Gesellschaft) dagegen führen zu einem Risiko, das entsprechend abgesichert werden sollte.
Neben der Auswertung des Fremdwährungsrisikos auf Einzelgesellschaftsebene kann aber auch das Gruppenwährungsexposure aus einer währungsdifferenzierten Liquiditätsplanung ermittelt werden. Für diesen Schritt ist es notwendig, dass die für die jeweilige Einzelgesellschaft relevanten Fremdwährungszahlungen als Risiko dargestellt werden. Für eine Schweizer Gesellschaft ist eine Zahlung in Schweizer Franken (CHF) kein Risiko, für eine italienische Gesellschaft (auch aus Sicht eines Schweizer Konzerns) hingegen schon. Eurozahlungen stellen für eine italienische Tochter kein Fremdwährungsrisiko dar, gleichwohl sie bei einer tschechischen Gesellschaft als Risiko zu bewerten sind.
Im Gruppenwährungsexposure eines Schweizer Konzerns wie der Alpiq tauchen somit Cashflows in Schweizer Franken einer italienischen Tochter genauso auf, wie die Eurozahlungen der Schweizer Mutter. Zahlungen in Schweizer Franken der Mutter oder in Euro der italienischen Tochter dagegen bleiben im Gruppenwährungsexposure unberücksichtigt.
Absicherung der Nettorisiken
Das Gruppenwährungsexposure zeigt so gegenläufige Effekte ("natural Hedges") und erlaubt somit, eine Makro-Hedge-Strategie für das Fremdwährungsrisiko auf Konzernebene umzusetzen. Im Rahmen dieser Absicherungsstrategie sind nur die verbleibenden Nettorisiken abzusichern.
Die Liquiditätsplanung der Alpiq hat von Beginn an die relevanten Funktionen und Berichte berücksichtigt und im Planungssystem umgesetzt. Eine währungsdifferenzierte Liquiditätsplanung war aber zu Beginn für die Gesellschaften noch nicht verbindlich. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass die neue Software, die neuen Prozesse und die neue fachliche Systematik sukzessive in der Organisation verankert werden sollten, ohne die Komplexität zu Beginn stark zu erhöhen.