Dipl.-Kffr. Andrea Kämmler-Burrak, Rainer Bauer
Die Zeiten, in denen die von Milton Friedman getätigte Aussage "The only responsibility of business is to increase its profits" galt, sind somit vorbei. Eine alleinige Fokussierung von Unternehmen auf Eigenkapitalgeber (Shareholder) und Gewinnmaximierung reicht heute nicht mehr aus. Die Aussage von BlackRocks CEO Larry Fink verdeutlicht den neuen Anspruch an Unternehmen: "To prosper over time, every company must not only deliver financial performance, but also show how it makes a positive contribution to society… Without a sense of purpose, no company, either public or private, can achieve its full potential. It will ultimately loose the license to operate from key stakeholders".
Unternehmen müssen diesem gewandelten Kapitalismus im Sinne eines "Stakeholderism" und damit verbunden eines erweiterten Werteverständnisses Rechnung tragen. Auch hier sind Profite und Renditen wichtig – ja sogar essenziell und bilden das Fundament. Aber der Value-Begriff ist grundlegend breiter angelegt und berücksichtigt neben den Shareholdern weitere Interessengruppen wie Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter, Gemeinden und andere. An die Stelle des Strebens nach kurzfristiger Gewinnmaximierung, tritt eine mittel- bis langfristige Gewinnorientierung, die sich auf den Aufbau langfristiger Widerstandsfähigkeit konzentriert. Diese ist systematisch eingebettet in ein ganzheitliches Corporate Social Responsibility-Rahmenkonzept. So gilt es im Sinne einer integrierten Sicht, die Auswirkungen und Abhängigkeiten auf das natürliche und soziale Kapital genauso einzubeziehen wie die auf das ökonomische. Diese neue Mehrdimensionalität erfordert insbesondere vor dem Hintergrund der sich in der Praxis zahlreich ergebenden Trade-Offs und Zielkonflikte, einer integrierten Betrachtung und wertebasierende Balancierung der Perspektiven.
Kurzum: Unternehmen haben erkannt, dass Nachhaltigkeit weit mehr ist als nur ein "Trend" und die Erfüllung der gewachsenen Anforderungen seitens der Stakeholder und damit die Verfolgung eines nachhaltigen Ansatzes im Sinne einer integrierten Sicht auf die ökologische, soziale und ökonomische Perspektive – einen wesentlichen Erfolgsfaktor für die Zukunft darstellt. Nachhaltigkeit ist nicht nur "bunny hugging", sondern hat eine klare "business logic" und ist ökonomisch sinnvoll, wenn nicht sogar zwingend. Nachhaltigkeit avanciert dabei von einem etwaigen Silo oder eines Marketingaspekts zu einem für Unternehmen fundamentalen, strategischen Thema.