Nachhaltigkeitsberichterstattung nach ESRS: Von der Due ... / 3 Wesentlichkeitsanalyse

3.1 Grundlagen: doppelte Wesentlichkeit

Rz. 17

In der Nachhaltigkeitsberichterstattung fungiert die Wesentlichkeitsanalyse als Instrument zur Identifizierung und (inhaltlichen) Bewertung wesentlicher Auswirkungen, Risiken und Chancen, welche in der Berichterstattung offengelegt werden sollen (ESRS 1.25). Diese Analyse bildet das Fundament der Nachhaltigkeitserklärung, da die erforderlichen Angaben gem. ESRS weitestgehend auf den dabei erzielten Ergebnissen basieren. Innerhalb der Wesentlichkeitsanalyse sind zwei maßgebliche Faktoren von Bedeutung:

• einerseits die Existenz von Auswirkungen, Risiken und Chancen i. V. m. Nachhaltigkeitsaspekten (sustainability matters), welche sich über die drei Dimensionen Umwelt, Soziales und Governance erstrecken (ESRS 1.AR16);
• andererseits die Wesentlichkeit von solchen Auswirkungen, Risiken und Chancen, die im Zusammenhang mit dem analysierten Geschäftsmodell und den soeben genannten Nachhaltigkeitsaspekten stehen.

In einem der Wesentlichkeitsanalyse nachgelagerten Schritt ist noch die sog. "Informations-Wesentlichkeit", d. h. die (formale) Wesentlichkeit eines (inhaltlich) als wesentlich beurteilten Themas zu untersuchen.

Achtung

Die ESRS verwenden den Begriff der Wesentlichkeitsanalyse nicht gänzlich konsistent, aber wohl weit überwiegend so, dass beide Formen der soeben angesprochenen Wesentlichkeit (inhaltliche Wesentlichkeit eines Nachhaltigkeitsaspekts; Informations-Wesentlichkeit) hiervon umfasst werden. Für die klarere Unterscheidung, nicht zuletzt hinsichtlich der geforderten Vorgehensweisen, wird in der vorliegenden Kommentierung der Begriff "Wesentlichkeitsanalyse" nur für die inhaltliche Beurteilung der Wesentlichkeit von Nachhaltigkeitsaspekten verwendet.

Rz. 18

Die ESRS enthalten keine Vorgabe dazu, in welcher zeitlichen Frequenz die im folgenden dargelegten Analy...