LfSt Rheinland-Pfalz v. 15.1.2016, S 2233 A - St 31 1/St 31 5
2 Anlagen
1 Allgemeines
Für die Einkommensteuerveranlagung der nicht Buch führenden Obst- und Gemüsebauern einschl. der Inhaber gemischter Betriebe (Obst- und Gemüsebau und Landwirtschaft) für das Kalenderjahr 2014 bzw. für die Gewinnermittlung des Wirtschaftsjahres (Wj.) 2014/2015 gelten die grundlegenden Anordnungen in der Rundverfügung (Rdvfg.) vom 30.12.2013, S 2233 A – St 31 1, soweit nachfolgend nicht etwas anderes bestimmt ist.
In der Anlage 1 sind die für das Wj. 2014/2015 gültigen Richtwerte für den Obstbau und in der Anlage 2 die entsprechenden Werte für den Gemüsebau enthalten. Eine Änderung bei deren Anwendung ist gegenüber dem letzten Jahr nicht eingetreten, dennoch werden aus Zweckmäßigkeitsgründen einige maßgebende Grundsätze nachfolgend zusammenfassend dargestellt.
2 Allgemeine Ertragslage
2.1 Obstbau
Die Ernte des Wj. 2014/2015 war insgesamt durchschnittlich. Der gute Preis glich die geringe Erntemenge aus. Die roten Früchte hatten regional unter neuen Schädlingen (Kirschessigfliege) stark zu leiden. Der Freilanderdbeeranbau wird nach und nach durch Anbau in Folienhäusern abgelöst – hier ist der zwei- bis dreifache Ertrag möglich.
2.2 Gemüsebau
Die geringe Erntemenge bei mäßigen Preisen in der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres konnte im zweiten Halbjahr trotz guten Ernten bei guten Preisen nicht ausgeglichen werden. Die Spargelernte war zwar etwas geringer als im Vorjahr, konnte aber durch bessere Preise kompensiert werden. Die Erntesaison wurde früher beendet.
3 Betriebseinnahmen
Um einen Anhaltspunkt für eine sachgerechte Schätzung mit über den mittleren Richtwerten liegenden Werten zu bieten, sind in den Anlagen 1 und 2 neben mittleren Richtwerten zusätzlich obere Richtwerte enthalten. Hierbei handelt es sich nicht um Höchstwerte, sondern um über dem mittleren Richtwert liegende gemittelte Werte.
Zur Anwendung dieser Werte bei erstmaliger oder wiederholter Schätzung sowie bei Gemüsebaubetrieben mit Vertragsanbau oder Anbau unter Glas siehe die o.a. Rdvfg. vom 30.12.2013, Tz. 3.1 und 3.3.
4 Betriebsausgaben
Werden die sachlichen Kosten nicht durch Aufzeichnungen oder Belege nachgewiesen, können sie mit folgenden Prozentsätzen bezogen auf die Einnahmen berücksichtigt werden:
- Obstbau 20 %
- Gemüsebau 42 %
Die von dem pauschalen Ansatz nicht erfassten Aufwendungen ergeben sich aus Tz. 4.2 der o.a. Rdvfg. vom 30.12.2013.
5 Besonderer Anbau beim Gemüse- und Obstbau
Bei Gemüsebaubetrieben sind bei einem Vertragsanbau die Betriebseinnahmen – wie bisher – mit 25 bis 35 %; bei Folienhäusern (z.B. Erdbeeren) mit 200 % und bei einem Anbau unter Glas (siehe Spalte 6 der „Anlage Gemüsebau”) mit 400 bis 500 % des Durchschnittswerts zu schätzen.
6 Zur Anwendung der Richtwerte
Die Finanzämter sind an die veröffentlichten Richtbeträge und die Prozentsätze für die sachlichen Kosten nicht gebunden, wenn ihre Anwendung im Einzelfall zu einer unzutreffenden Gewinnschätzung führt. Bestehen Anhaltspunkte für eine derartige Gewinnschätzung kann der Betrieb auch der zuständigen landwirtschaftlichen Bp-Stelle gemeldet werden (siehe im Übrigen Tz. 4.5 der o.a. Rdvfg. vom 30.12.2013).
7 Anschaffungs- oder Herstellungskosten für Dauerkulturen
Die AfA für Wirtschaftsgüter (einschl. Dauerkulturen), die zum Betriebsvermögen des Obst- und Gemüsebaubetriebes gehören und die Aufwendungen nach § 6 Abs. 2 oder Abs. 2a EStG sind nur noch gegen Nachweis (Anlagenverzeichnis) zu berücksichtigen. Hierzu sind die Anschaffungs- oder Herstellungskosten der jeweiligen Dauerkultur grundsätzlich anhand der Vorlage entsprechender Belege nachzuweisen.
Anlage 1
Richtwerte für den Obstbau; Wj. 2014/2015
Obstart und Erziehungsform |
Erlöse je Baum oder Strauch |
|
mittlerer Richtwert |
oberer Richtwert |
|
EUR |
EUR |
|
|
|
Apfel |
9 |
12 |
Aprikose |
33 |
40 |
Birne |
10 |
14 |
Mirabelle |
21 |
36 |
Nuss |
34 |
50 |
Pfirsich |
40 |
46 |
Quitte |
8 |
14 |
Sauerkirsche |
8 |
16 |
Süßkirsche |
27 |
44 |
Zwetschge und Pflaume |
21 |
30 |
Holunder |
20 |
23 |
Johannisbeere |
13 |
19 |
|
Erlöse je Ar |
|
mittlerer Richtwert |
oberer Richtwert |
|
EUR |
EUR |
Erdbeere |
400 |
500 |
Himbeere |
500 |
900 |
|
|
|
Anmerkung:
Bei den oberen Werten handelt es sich nicht um die Höchstwerte, sondern um über dem mittleren Richtwert liegende gemittelte Werte.
Anlage 2
Richtwerte für den Gemüsebau; Wj. 2014/2015
Gemüseart |
Erlöse je Ar |
|
Rahmensätze |
|
mittlerer Richtwert |
oberer Richtwert |
|
EUR |
EUR |
|
|
|
Blattgemüse |
|
|
Endiviensalat |
120 |
160 |
Feldsalat |
100 |
160 |
Kopfsalat |
120 |
140 |
Bunter Salat |
160 |
200 |
Radicchio |
230 |
300 |
Spinat |
30 |
50 |
Rucola |
120 |
180 |
Mangold |
230 |
280 |
|
|
|
Fruchtgemüse |
|
|
Erbsen |
50 |
80 |
Kürbis |
140 |
220 |
Stangenbohnen |
100 |
200 |
Tomaten |
290 |
320 |
Zucchini |
170 |
260 |
Gurken |
80 |
120 |
Dicke Bohnen |
150 |
200 |
|
|
|
Kohlgemüse |
|
|
Blumenkohl |
100 |
140 |
Chinakohl |
170 |
200 |
Kohlrabi |
120 |
160 |
Rotkohl |
150 |
180 |
Weißkohl |
170 |
200 |
Wirsing |
170 |
200 |
Grünkohl |
100 |
140 |
|
|
|
Wurzelgemüse |
|
|
Karotten, Möhren |
120 |
200 |
Radies |
120 |
180 |
Rettich |
130 |
150 |
Rote Rüben |
40 |
80 |
Weiße Rüben |
50 |
100 |
|
|
|
Würzgemüse |
|
|
Lauch |
220 |
280 |
Sellerie |
200 |
230 |
Bleichsellerie |
120 |
150 |