Outsourcing ermöglicht nicht nur Einsparungen bei den unternehmerischen Aufgaben am Rande der eigentlichen Kompetenz und Vorteile durch die Konzentration auf die Kernkompetenz. Es entstehen auch Kosten. Zum einen will selbstverständlich der Dienstleister bezahlt werden. Diese Kosten liegen zum Zeitpunkt der Planung in Euro vor, z. B. aus dem Angebot. Zum anderen müssen bestimmte interne Investitionen getätigt werden, um das Outsourcing technisch zu ermöglichen (z. B. Datenverbindungen zum Dienstleister). Auch diese Kosten können von den Fachleuten in Euro angegeben werden.
Darüber hinaus werden durch Outsourcing neue, bisher nicht vorhandene Risiken geschaffen. Deren Auswirkungen können in der Regel sehr gut verbal beschrieben werden, die Berechnung des Einflusses auf den Erfolg des Unternehmens in Euro ist jedoch oft sehr komplex. Die größten Ängste in deutschen mittelständischen Unternehmen beim Outsourcing bestehen vor dem Verlust des Know-how, vor der Abhängigkeit von dem Partner und vor dem Verlust der Individualität.
3.1 Verlust des Know-how
Jede Aufgabe verlangt ein bestimmtes Know-how, damit sie durchgeführt werden kann. Je größer dieses Wissen ist, desto besser wird die Aufgabe im Sinne des Unternehmens erledigt werden können. Auch in Randbereichen kann die Optimierung des Ablaufes von Aufgaben einen erheblichen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Durch das Outsourcing verlässt das Know-how das Unternehmen.
Die Mitarbeiter, die sich bisher mit diesen Aufgaben beschäftigt haben, verlassen das Unternehmen oder erhalten andere Aufgaben. Die Beschäftigung mit neuen Entwicklungen auf diesem Gebiet ist nicht mehr notwendig, weil sich der Partner darum kümmert. Wenn dennoch weiterhin Informationen zum ausgelagerten Thema gesammelt und verarbeitet werden, verursacht das Kosten, die nicht mehr notwendig sein sollten.
Da die Auslagerung auf Randbereiche im Unternehmen beschränkt sein sollte, spielt der Verlust von Know-how aktuell keine große Rolle. Es besteht jedoch immer die Gefahr, dass die Entwicklung des Bereiches dazu führt, dass die Aufgabe die Kernkompetenz wesentlicher unterstützen kann, als es aktuell der Fall ist. Beispiele dafür finden sich derzeit vor allem im IT-Bereich oder in der Kostenrechnung.
Stellen Sie fest, wie viel wichtiges Know-how derzeit vorhanden ist!
Für jede der für das Outsourcing zu prüfenden Aufgabe muss separat festgestellt werden, welchen Wert das Know-how für das Unternehmen hat und wie schwer es ist, das Know-how aufzubauen.
Kriterium |
Antwort |
Ist mit der fraglichen Aufgabe mehr als ein Mitarbeiter im Unternehmen betraut? Handelt es sich um eine Teilaufgabe? |
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Hat sich diese Aufgabe in den letzten drei Jahren in Ihrem Unternehmen stark verändert? Wenn ja, wechselt das Know-how sehr schnell. |
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Wie hoch waren die Ausgaben für die Weiterbildung der Mitarbeiter in diesem Bereich in den letzten drei Jahren (Seminare, Fachzeitschriften, Schulungen etc.)? Je höher der Betrag, desto dynamischer ist der Bereich und desto flüchtiger ist das Know-how. |
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Gibt es auf dem Arbeitsmarkt genügend Mitarbeiter mit dem notwendigen Wissen für die Erledigung der Aufgabe? Je mehr passende Mitarbeiter am Markt verfügbar sind, desto geringer ist der Wert des Know-how. |
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Werden in dem Bereich vorwiegend Fachkräfte beschäftigt? Je mehr Fachkräfte vorhanden sind, desto wichtiger ist das Know-how. |
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Ist der Bereich im Unternehmen der Kernkompetenz vorgelagert oder wird die Aufgabe nach der Kernaufgabe erledigt? Nachgelagerte Funktionen können in der Regel besser ersetzt werden, das Know-how ist für das Unternehmen weniger wichtig. |
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Checkliste 4: Know-how prüfen
Wenn das Verlorengehen des Know-how für das Unternehmen ein Risiko darstellt, ist eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen. Wenn Bereitschaft besteht, das Risiko einzugehen, muss es bewertet werden. Dadurch entsteht ein zusätzlicher Nachteil. Besteht grundsätzlich keine Bereitschaft für das Risikoengagement, kann das Projekt sofort gestoppt werden.
3.2 Starke Abhängigkeit vom Partner
Für viele kleine und mittlere Unternehmen gibt es bereits starke Abhängigkeiten z. B. von großen Lieferanten oder von wenigen mächtigen Kunden. Diese Abhängigkeit um eine weitere Komponente in Form des Outsourcing zu erweitern, wird als Risiko angesehen. Jedes Outsourcing führt unbestritten zu einem Abhängigkeitsverhältnis zwischen Dienstleister und Auftraggeber, das jedoch auch wechselseitig sein kann. Je kleiner die Aufgabe ist, desto höher ist die Abhängigkeit vom Partner.
Auswirkungen der Abhängigkeit
Welche Auswirkungen kann diese Abhängigkeit haben? Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnern ist eine spätere Trennung nur schwer möglich. Das Fortführen des Outsourcing durch einen anderen Anbieter bedeutet erneuten Aufwand für neue Abläufe und Einarbeitung. Die Rücknahme der Aufgabe in das Unternehmen (Insourcing) bedingt meist zusätzliche Investitionen. Damit ist Forderungen des Dienstleisters nach einer besseren Bezahlung oder nach geringeren Leistungsniveaus Tür und Tor geöffnet.
Neben den preislichen Auswir...