6.1 Projektierung
Von dem Zeitpunkt der Entscheidung, eine PV-Anlage auf dem Dach oder an der Fassade des Eigenheims zu installieren, bis zur Inbetriebnahme der Anlage sind einige Meilensteine zu berücksichtigen. Sie teilen den Projektverlauf in Etappen mit überprüfbaren Zwischenzielen und erleichtern damit sowohl die Projektplanung als auch die Kontrolle des Projektfortschritts. Solche Meilensteine sind:
- die Berechnung des Flächenbedarfs;
- die Prüfung der bautechnischen Voraussetzungen (Statik);
- die Berechnung der zu erwartenden Kosten;
- die Einholung der Baufreigabe durch den Netzversorger sowie
- die Montage und Installation der Anlage.
Fachbetrieb
In der Regel wird für alle diese Aufgaben ein Installationsfachbetrieb beauftragt.
Elektroinstallateur/Solarteur
Nur ein Elektroinstallateur mit einer erfolgreich abgeschlossenen, anerkannten Zusatzqualifikation zur Installation, Inbetriebnahme und Wartung von PV-Anlagen darf sich dabei Solarteur nennen. Der Begriff ist nicht gesetzlich geregelt, aber eine geschützte Marke.
PV-Projektierer
Möglich ist aber auch, einen PV-Projektierer zu finden, der das gesamte Projekt steuert, die Montage und Installation der Anlage plant und die Arbeiten durch professionelle Partner ausführen lässt (Dachdecker, Zimmermann, Statiker, Elektroinstallateur).
Die Entscheidung hängt letztlich vom Angebot vor Ort ab, da gerade bei privaten Betreibern und kleineren Anlagen der schnelle Kontakt (auch während des Betriebs der Anlage) und die regionale Verfügbarkeit wichtige Vorteile sind. Bei der Wahl des richtigen Betriebs sollten folgende Kriterien herangezogen werden:
- Verfügbarkeit: Mit welchen Planungs- und Montagezeiträumen muss gerechnet werden?
- Ansprechpartner: Gibt es einen direkten Ansprechpartner für das Projekt?
- Qualität: Welche Komponenten, Marken, Hersteller werden bei Modulen und Wechselrichtern in welcher Qualität angeboten?
- Wirtschaftlichkeit: Ist die PV-Anlage richtig dimensioniert, sodass in jedem Fall der Eigenbedarf an Strom gedeckt ist?
- Referenzen: Hat der Fachbetrieb Referenzen aus Projekten in der Nachbarschaft/Umgebung?
- Ortstermin: Bietet der Betrieb einen kostenlosen Termin vor Ort an, um die Begebenheiten zu begutachten und Fragen zu beantworten?
- Garantie: Wie lang ist die Garantiezeit der Anlage?
Mehrere Angebote einholen
Es lohnt sich in jedem Fall, mehrere Angebote einzuholen, um Kosten zu sparen und eine hochwertige Anlage zu bekommen. Den besten Photovoltaik-Fachbetrieb erkennt man nicht direkt. Die oben genannten Kriterien sind eine gute Grundlage für einen qualifizierten Vergleich.
6.2 Flächenbedarf
Die für die PV-Anlage benötigte Dachfläche ergibt sich aus der geplanten Anlagengröße bzw. dem erwarteten Jahresertrag an Solarenergie. Um diesen Ertrag zu ermitteln, kann folgende Formel angewendet werden: Etwa 5 bis 6 Quadratmeter kristalline Modulfläche auf einem Steil- oder Schrägdach erzeugen ein kWp. Ein kWp erzeugt in Deutschland durchschnittlich 800 bis 1.000 Kilowattstunden. Das heißt also: 5 bis 6 Quadratmeter Fläche ergeben zwischen 800 und 1.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Bei einer geringen Sonneneinstrahlung oder einer suboptimalen Ausrichtung der Anlage kann der Ertrag auch deutlich geringer ausfallen. Auf einem Flachdach müssen hingegen 7 Quadratmeter oder mehr pro kWp Leistung eingeplant werden.
Online-Rechner zur Dachflächenberechnung
In beiden Fällen handelt es sich um Durchschnittswerte, die je nach Berechnungsmodell auch anders ausfallen können. Sie schwanken zwischen 5 bis 10 Quadratmetern bzw. 7 bis 12 Quadratmetern und 700 bis 1.100 kWh. Im Internet werden zahlreiche Rechner angeboten, mit denen die benötigte Dachfläche und die sich daraus ergebende Anlagengröße einfach ermittelt werden kann. Am besten ist, die Ergebnisse mehrerer Rechner für das eigene Projekt miteinander zu vergleichen. Weichen sie sehr stark voneinander ab, sollte das Ergebnis mit einem Installationsfachbetrieb diskutiert werden.
Standort und Ausrichtung der Anlage
Wie hoch der spezifische Jahresertrag tatsächlich ist, hängt zusätzlich vom Standort der Anlage und deren Ausrichtung (Himmelsrichtung, Winkel) ab. Optimal ist eine südliche oder südwestliche Dachausrichtung mit einer Dachneigung von 30 Grad, da hier besonders viel Sonneneinstrahlung auftrifft und demnach auch der Ertrag der PV-Anlage deutlich gesteigert werden kann. Dennoch bedeutet dies nicht automatisch, dass alle anderen Dachausrichtungen nicht infrage kommen. Gerade bei vorhandenen oder drohenden Verschattungen kann es besser sein, ein weiter westlich oder östlich ausgerichtetes Dach vorzuziehen, um den besten Ertrag zu erreichen. Wer zudem verstärkt auf Eigenverbrauch setzt, kann durchaus profitieren, wenn mehrere Himmelsrichtungen mit der eigenen PV-Anlage abgedeckt sind.
Die vorhandene Dachausrichtung kann über Google Earth, die Win...