Sowohl die ersten Formen der amerikanischen Standardkostenrechnung als auch der deutschen Plankostenrechnung waren starre Formen der Kostenrechnung, d. h., es erfolgte keine Anpassung der Plankosten an die Beschäftigungsschwankungen. Daher sind diese Systeme für die Kostenkontrolle ungeeignet. Lediglich in Kostenstellen, deren Kostenvolumen weitgehend beschäftigungsunabhängig anfällt (Budgetstellen, Fixkostenstellen), kann eine aussagefähige Kostenkontrolle erfolgen.

Die Weiterentwicklung zur flexiblen Plankostenrechnung erfolgte zunächst über flexible Budgets und Variatoren zur Anpassung der Kosten gemäß dem Beschäftigungsverhalten. Es erfolgt die Trennung der Kosten in fixe und porportionale Kostenbestandteile. Die Plankosten werden an Beschäftigungsschwankungen angepasst.

  • Soll-Kosten sind die Plankosten der Ist-Beschäftigung.
  • Soll-Kosten haben Vorgabecharakter.
  • Die Kostenkontrolle erfolgt über den Vergleich Ist-Kosten – Soll-Kosten.

Mit der flexiblen Plankostenrechnung ist die Problematik der Kostenkontrolle gelöst. Mit der Umrechnung der Plankosten auf die jeweilige Ist-Beschäftigung können die Soll-Kosten den Ist-Kosten als echte Maßgrößer zur Kostenkontrolle gegenübergestellt werden.

Die rechnerische Proportionalisierung der fixen Kosten bei der Verrechnung der Kosten auf die Kostenträger kann aber nach wie vor zu Fehlentscheidungen, z. B. bei der

  • Verfahrenswahl,
  • Verkaufssteuerung und
  • Gewinnanalyse

führen.

Verfahrenswahlprobleme: Soll für einen Arbeitsgang Verfahren 1 oder Verfahren 2 eingesetzt werden? Beide Verfahren sind einsetzbar. Eine Kostenvergleichsrechnung mit Vollkosten führt zu falschen Entscheidungen. Das Arbeiten mit Vollkosten trägt die gefährliche Tendenz, in die Produktionsplanung moderne, fixkostenintensive Verfahren "beschäftigungsleer" zu kalkulieren.

Verkaufssteuerung: Das Arbeiten mit Vollkosten führt zur falschen Beurteilung von "Verlustartikeln". Man erkennt nicht, wie sich der Gewinn wirklich ändert, wenn die Zusammensetzung des Absatzprogramms verändert wird. Bei konstanten Verkaufspreisen verhalten sich die Erlöse, nicht aber die Kosten, proportional zu den Mengen. Außerdem sind keine Preisuntergrenzen für die Verkaufspreispolitik bekannt.

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