Felix Busch, Prof. Dr. Ronald Gleich
Für die Durchführung der Potenzialanalyse zur Anwendung von RPA im Produktentwicklungscontrolling werden beispielhaft die Prozesse des Produktcontrollings der Mercedes-Benz AG herangezogen. Die konkrete Auswahl berücksichtigt insgesamt 17 Prozesse aus den zwei Bereichen und fünf Teilbereichen wie aus Abb. 4 hervorgeht. In der Spalte EF1a sind die prozentualen Anteile der Prozesse am Kapazitätsbedarf des jeweiligen Teilbereichs aufgeführt. In Spalte EF1b ist der prozentuale Anteil der Prozesse am gesamten Kapazitätsbedarf des Produktcontrollings ausgewiesen. Daran schließen sich rechts die Spalten mit den Bewertungen der weiteren Einflussfaktoren und des jeweiligen RPA-Eignungs-Scores an.
Abb. 4: Die Produktcontrolling-Prozesse und ihre Kapazitäts- und Einflussfaktorbewertungen
Werden die Ergebnisse der Potenzialanalyse betrachtet, so wird der Prozess 01 aufgrund der Bewertung von zwei Einflussfaktoren mit dem Wert 1 von der weiteren Betrachtung ausgeschlossen. Die verbleibenden 16 Prozesse werden in die Bewertungsmatrix überführt, die in Abb. 5 dargestellt ist. Auf die Kategorie A entfällt lediglich ein Prozess, auf die Kategorie B 4, die Kategorie C 8 und die Kategorie D 3. Neben der Anzahl der Prozesse sollte v.a. die Verteilung des Kapazitätsbedarfs zwischen den Kategorien betrachtet werden. Der Prozess 01, der durch das Anwenden des Ausschlusskriteriums zuvor aussortiert worden ist, wird für diese Betrachtung der Kapazitätsverteilung der Kategorie D zugeordnet.
Abb. 5: Potenzialanalysemodell der Prozesse des Produktcontrollings
Der Kapazitätsbedarf der Prozesse verteilt sich auf die Kategorien A, B, C und D im Verhältnis von 12 % zu 19 % zu 50 % zu 19 %. Somit könnte RPA mehr als ein Zehntel des Kapazitätsbedarfs des Produktcontrollings eines Fahrzeugprojekts abdecken. Durch Prozessoptimierungen und bei Anwendung von RPA auf Prozesse mit verhältnismäßig geringen Kapazitätsbedarfen könnte dieser Anteil auf fast ein Drittel des Kapazitätsbedarfs des Produktcontrollings gesteigert werden. Abb. 6 zeigt die Aufteilung des Kapazitätsbedarfs nach Bereichen und Teilbereichen. Dabei sind die Kapazitätsanteile der Kategorie A grün, der Kategorie B gelb, der Kategorie C orange und der Kategorie D rot dargestellt. Je nach Ausprägung der Teilbereiche fallen die Ergebnisse sehr unterschiedlich aus: Der Teilbereich A bietet quasi kein RPA-Potenzial während sich in Teilbereich E über 70 % des Kapazitätsbedarfs damit abdecken ließen.
Abb. 6: RPA-Potenziale im Produktcontrolling der Mercedes-Benz AG