Qualitätscontrolling ist in der Regel ein Teilsystem des Controllings und gleichzeitig Bestandteil eines Qualitätsmanagementsystems. Prinzipiell lässt sich Qualitätscontrolling auch in anderen Bereichen des betrieblichen Organisationsgefüges einordnen.
- Um den engen Kontakt zwischen Qualitätscontrolling und Produktion zu gewährleisten, ordnen Großunternehmen das Qualitätscontrolling häufig der Produktion zu.
- Eine weitere denkbare Alternative ist, das Qualitätscontrolling als Stabsstelle der Geschäftsleitung direkt zu unterstellen.
- Bildet das Qualitätsmanagement eine eigene Abteilung, kann das Qualitätscontrolling dem Bereich Qualitätsmanagement zugeordnet werden.
Im Rahmen dieses Beitrags verstehen wir Qualitätscontrolling als Teilsystem des Controllings.
2.1 Aufgaben des Qualitätscontrollings
Traditionelle Kostenrechnungssysteme genügen in der Regel nicht den speziellen Informationsbedürfnissen des Qualitätsmanagements. Eine wesentliche Aufgabe des Qualitätscontrollings besteht darin, ergänzend zur bestehenden Kostenrechnung eine Qualitätskostenrechnung aufzubauen, mit deren Hilfe Qualitätskosten geplant, erfasst und analysiert werden können. Daraus leiten sich die wichtigsten Aufgaben des Qualitätscontrollings ab:
- Koordination der Qualitätsbestrebungen;
- Gewinnung aller relevanten Qualitätsinformationen;
- Verdichtung und Weiterleitung von Qualitätsinformationen;
- Bereitstellen von Methoden und Verfahren, die die kostenseitigen Konsequenzen von Maßnahmen des Qualitätsmanagements untersuchen;
- Überwachung der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen.
In der Praxis werden diese Aufgaben wie folgt umgesetzt:
- Definition von Sollvorgaben;
- Ermitteln von Zielabweichungen auf Basis des Ist-Zustands;
- Analyse der Abweichungen;
- Erarbeiten von Verbesserungsvorschlägen.
2.2 Kosten als relevante Qualitätsinformationen
Im Rahmen der Gewinnung von relevanten Qualitätsinformationen kommt den qualitätsbezogenen Kosten eine große Bedeutung zu. Die Daten können in der Regel der Kosten- und Leistungsrechnung entnommen werden. Die Arbeit mit qualitätsbezogenen Kostensystemen erfordert somit kein weiteres Abrechnungssystem, sondern setzt vielmehr das Vorhandensein einer allgemeinen Kostenrechnung voraus. Qualitätsbezogene Kosten stellen einen Auszug der betrieblichen Kosten im Hinblick auf qualitätsbezogene Merkmale dar. Dies macht es notwendig und sinnvoll, das vorhandene Kostenrechnungssystem an die Forderungen von qualitätsbezogenen Kostenuntersuchungen anzupassen.
Das wirft die Frage auf, mit welchen Maßnahmen das Kostenrechnungssystem an die Anforderungen qualitätsbezogener Kostenuntersuchungen angepasst werden kann. Eine allgemein gültige Aussage kann in diesem Zusammenhang nicht getroffen werden. Die einzuleitenden Maßnahmen hängen stark vom Unternehmen sowie dessen Produkt- bzw. Leistungspalette ab. Grundsätzlich ist eine Verfeinerung der Kostenstellen- und Kostenträgergliederung in der Regel sinnvoll, um auf diese Weise die Erfassung der qualitätsbezogenen Kosten zu ermöglichen. Notwendig wird deshalb das Einrichten entsprechender Kostenarten und ggf. eigener Kostenstellen. Probleme ergeben sich in diesem Zusammenhang häufig bei den unternehmensinternen fehlerbezogenen Kosten, da diese häufig von der betrieblichen Kostenrechnung nicht erreicht werden.