Durch systematische Umwandlung wird Subjektivität bewusst. Das führt dazu, dass verantwortungsbewusste Entscheider oder Beurteiler zumindest versuchen, objektiv vorzugehen. Die Praxis zeigt, dass die Umwandlung der qualitativen Bewertungen durch systematische Abläufe und Regeln in quantitativ darstellbare Werte dazu führt, dass die Objektivität besser wird. Diese Chance ergreifen nicht nur Menschen. Dieser Vorgang ist auch Teil des Lernens, mit dem künstliche Intelligenz immer besser wird.
Der Grund für die Umwandlung qualitativer Beurteilungen in mathematische Werte ist die Erreichung einer systematischen Vergleichbarkeit mehrerer Alternativen. Auch wenn dieser Umsetzungsvorgang nicht frei von subjektiven Einschätzungen ist, wird in den meisten Fällen eine nachvollziehbare und realistische Bewertung erreicht. Diese Chance muss genutzt werden, um für den Entscheider selbst die notwendige Sicherheit zu erreichen, dessen Entscheidungen nachvollziehbar zu machen. Gleichzeitig können diese mathematischen Bewertungen in autonome Entscheidungen einfließen, für die Qualität und Subjektivität objektiviert werden müssen.
Das gelingt auch sehr gut. Das Excel-Tool hilft dabei. Es ist jedoch wichtig, auch die Risiken der Verwendung qualitativer Kriterien zu berücksichtigen.
- Der Basiswert der Umrechnung qualitativer Bewertungen ist in den meisten Fällen von einer großen Subjektivität geprägt. Da die beurteilenden Stellen Menschen sind, wird bereits in der Qualität eine Richtung vorgegeben. Ist die qualitative Einschätzung stark geprägt von den persönlichen Vorlieben, dann kann auch eine Umwandlung in Zahlen dies nicht vollständig eliminieren.
- Bei der Umwandlung selbst sind weitere subjektive Einflüsse nicht zu 100 Prozent auszuschließen. Es müssen Annahmen gemacht und Rechenwege vorgegeben werden, die von der Einstellung und Erfahrung desjenigen abhängen, der die Umwandlung bestimmt.
- Qualitative Kriterien sind nicht nur ungenau, sie sind oft auch unvollständig. Es gibt eine Vielzahl von qualitativen Kriterien, die mehr oder weniger Einfluss haben auf die zu entscheidenden Inhalte. Wer diese Kriterien auswählt, tut dies aufgrund seiner persönlichen Sichtweise. Eine Auswahl ist notwendig, beeinflusst aber bereits das Ergebnis der Entscheidung.
- Es entsteht der Anschein mathematischer Genauigkeit, wenn die qualitativen Beurteilungen in mathematische Daten umgewandelt werden. Das führt zu einer Überbewertung der qualitativen Kriterien im Vergleich zu den Eurowerten oder den bereits ursprünglich in Zahlen darstellbaren Einschätzungen. Dieses Risiko muss durch entsprechende Korrekturen bei der Endauswahl berücksichtigt werden.