Rating: Grundlagen / 4 Rating: Eine Kurzbeschreibung

Das Rating mit dem Ziel einer Risikoeinschätzung für das bewertete Unternehmen besteht aus verschiedenen Teilelementen:

• Quantitative Analyse: Analyse der letzten 3 Jahresabschlüsse durch Bildung einer Reihe von Kennzahlen, Vergleich der Werte der Kennzahlen mit einem großen Datenpool anderer Unternehmen und Bewertung.
• Qualitative Analyse: Beantwortung einer Reihe von Fragen zur kaufmännischen Unternehmensführung, Vergleich der Antworten mit einem großen Datenpool und Bewertung.
• Kontoführungsanalyse: Beobachtung der Disposition des bei der Bank geführten Geschäftsgirokontos mit Blick auf von der Bank definierte Risikomerkmale.

Die Teilergebnisse werden zusammengeführt und ergeben eine mathematisch-statistisch errechnete Ausfallwahrscheinlichkeit auf ein Jahr: Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird das Unternehmen in einem Jahr insolvent sein? Diese Ausfallwahrscheinlichkeiten überträgt die Bank in eine Notenskala. Je nach Ergebnis wird die Bank in der Kreditentscheidung "ja" sagen, "nein" sagen oder verstärkt prüfen, ob sie den Kredit (noch) geben möchte.

Die Zusammenführung der Teilergebnisse erfolgt in der Regel in der Gewichtung: 60 % quantitative Analyse, 40 % qualitative Analyse. Wenn in der Kontoführungssanalyse deutliche Risikomerkmale vermerkt werden, führt dies je nach Umfang direkt zur Abstufung um ganze Ratingnoten.

Die Ratingsysteme müssen von der Bankenaufsicht abgenommen sein und jedes Jahr auf ihre Aussagefähigkeit hin untersucht und ggf. angepasst werden (Backtesting). Und die Bankenaufsicht verlangt, dass jedes kreditnehmende Unternehmen einmal im Jahr ein Rating durchlaufen muss. Da das Verfahren mit den 3 Teilelementen sehr aufwendig ist, haben die Institute sog. "Schnell-Ratings" entwickelt. Diese führen nur noch und vollautomatisch die Kontoführungsanalyse...