Rz. 46

Die Gesamtkapitalrentabilität[1] beleuchtet die Gewinnsituation des Unternehmens und dient als Indikator für die Attraktivität des Unternehmens für Investoren.[2]

 
Gesamtkapitalrentabilität = Ordentl. Betriebsergebnis + Fremdkapitalzinsen (evtl. + Steuern)
Durchschnittliches Gesamtkapital
 

Rz. 47

Liegt die Gesamtkapitalrentabilität unterhalb des durchschnittlichen Fremdkapitalzinses, den das Unternehmen an Kreditgeber zu zahlen hat, wäre es aus der Sicht eines einzelnen Investors sowie aus gesamtwirtschaftlicher Sicht effizienter, das Geld an anderer Stelle zu investieren. Für Eigenkapitalgeber bedeutet dies, dass die Rendite auf ihr Kapital noch unterhalb der Rendite für Fremdkapitalgeber liegt, sodass sie für das höhere Risiko nicht adäquat entlohnt werden und ihr Kapital abziehen werden. Für Fremdkapitalgeber bedeutet eine niedrige Gesamtkapitalrendite stets die Gefahr, dass die vom Kreditnehmer erwirtschafteten Gewinne nicht mehr zur Zahlung der Zinsen und zur Tilgung der Schulden ausreichen. In Zeiten steigender Preise tendiert die Umschlaghäufigkeit alleine Aufgrund des Nominalwerteffekts im Nenner nach oben, allerdings geht dies auch i. d. R. mit steigenden Zinsen einher, sodass sich auch der Erwartungswert entsprechend erhöht.

[1] Vgl. zur Verwendung bei Ratingsystemen Meyer, Kunden-Bilanzanalyse der Kreditinstitute, 2. Aufl. 2000, S. 286; Kralicek, Kennzahlen für Geschäftsführer, 3. Aufl. 1995, S. 167 bzw. S. 169.
[2] Vgl. Lachnit/Müller, Bilanzanalyse, 2. Aufl. 2017, S. 222 f.

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