Dipl.-Kffr. Carmen Mausbach
Als "Bewerbungsschreiben für die Kapitalbeschaffung" und für die Entscheidung, ob es sich bei einer Geschäftsidee um eine attraktive Chance handelt, bietet der Businessplan eine wertvolle Hilfestellung. Er ist das Werkzeug zur systematischen Ausarbeitung einer Geschäftsidee und beschreibt die Ziele und Strategien des Unternehmens, den Markt, die Potenziale sowie die Risiken. Als schriftliches Unternehmenskonzept erfüllt er verschiedene Aufgaben für den Unternehmer. So beinhaltet er
- eine schriftliche Darstellung der eigenen Gedanken und Konzepte,
- verbindliche Definitionen von Zielen und Strategien sowie
- Richtungsvorgaben für die Arbeit des Managements.
Darüber hinaus ermöglicht er Soll-Ist-Vergleiche, um frühzeitig Engpässe zu erkennen. Für potenzielle Kapitalgeber leistet der Businessplan wichtige Dienste zur Abschätzung des Gewinn- bzw. Verlustpotenzials. Des Weiteren bietet er die Möglichkeit, sich über das Gesamtkonzept ein Bild zu machen, und zeigt auf, ob der Unternehmer über das notwendige Know-how verfügt.
Besonders für Existenzgründer ist der Businessplan ein unentbehrliches Instrument. Aufgrund fehlender Daten aus der Vergangenheit ist er das einzige Instrument, worauf sich ein potenzieller Kapitalgeber stützen kann, um zu entscheiden, ob das Unternehmenskonzept tragfähig ist.
4.1 Aufbau
Für den Businessplan gibt es keine festgelegten Formalien. Idealtypisch sollte er zwischen 25 und 30 DIN-A4-Seiten umfassen und den im Folgenden beschriebenen Aufbau und Inhalt haben.
Inhalte eines Businessplans
- Zusammenfassung (executive summary) (1 bis 2 Seiten),
- Unternehmen und Führungs-/Gründungsteam (3 Seiten),
- Produkt (6 Seiten),
- Markt und Wettbewerb (5 Seiten),
- Marketing und Vertrieb (4 Seiten)
- Organisation (2 Seiten),
- Planungsrechnungen/Fünf-Jahres-Planungen (5 Seiten) sowie
- Finanzbedarf (1 bis 2 Seiten).
Zusammenfassung
Die Zusammenfassung vermittelt in stark konzentrierter Form den Inhalt des Businessplans und zeigt dem Leser auf den ersten Blick die wichtigsten Punkte. Deshalb sollte sie sehr verständlich und übersichtlich geschrieben werden. Obwohl die Zusammenfassung am Anfang des Businessplans steht, sollte sie erst am Ende der Ausarbeitung stehen, da erst dann alle Ideen und Ziele konkret formuliert werden können.
Unternehmen und Führungs-/Gründungsteam
Im Abschnitt "Unternehmen und Führungs-/Gründungsteam" ist zunächst Platz für das Profil und eine eventuelle Vorgeschichte des Unternehmens. Des Weiteren sollten die rechtlichen Verhältnisse, die Gesellschafterstruktur und die Standortwahl näher erläutert werden. Ausführendes Organ und damit für die Umsetzung des Businessplans verantwortlich, ist das Führungs-/Gründungsteam. Deshalb ist es erforderlich, dieses kurz zu präsentieren. Dabei sollte zuerst das Team als Ganzes (Rollenverteilung, Nachweise über frühere Zusammenarbeit o. Ä.) beschrieben werden. Im Anschluss empfiehlt sich die Vorstellung der einzelnen Teammitglieder anhand kurzer Lebensläufe mit den prägnanten Stationen wie Studium, Praxiserfahrung u. a.
4.2 Produkt- und Dienstleistungsangebot
Für Investoren ist es wichtig, dass sich das vorgestellte Produkt- oder Dienstleistungsangebot vermarkten lässt. Der Businessplan sollte daher insbesondere Antworten auf folgende Fragen geben:
- Was ist die Geschäftsidee?
- Welcher zusätzliche Nutzen ist mit dem Produkt verbunden?
- Entsteht ein Kostenvorteil für die Kunden?
- Welche Produkte/Dienstleistungen existieren für diese Zielgruppe bereits auf dem Markt?
- Welche Stärken und Schwächen bestehen im Vergleich zu Konkurrenzprodukten?
- Wie lange wird der Innovationsvorsprung anhalten?
- Wie lange wird schätzungsweise der Lebenszyklus des Produkts sein?
4.3 Analyse von Markt und Wettbewerb
In diesem Abschnitt sollten der Markt für das neue Produkt und der herrschende Wettbewerb genau analysiert werden. Hierfür sind Beobachtungen über die aktuelle Marktentwicklung und die Konkurrenzsituation angebracht, die durch Zahlen und Trends belegt werden sollten. Zusätzliche Angaben über das Marktpotenzial und die Marktstrategie sind sinnvoll. Mögliche Fragestellungen sind dabei:
- Wie groß ist der Markt und welches Wachstumspotenzial hat er?
- Gibt es Markteintrittsbarrieren?
- Wie ist die aktuelle Marktentwicklung?
- Welche äußeren Faktoren können den Markt beeinflussen?
- Wie entwickeln sich Preise, Kosten und Renditen in dem entsprechenden Markt?
- Welche Mitbewerber gibt es und welchen Marktanteil halten diese?
- Sprechen etwaige Mitbewerber dieselbe Kundengruppe an? Sind die Kunden an ihre Wettbewerber gebunden?
- Welcher Marktanteil wird angestrebt?
- Wie wird sich das Kaufverhalten der Zielgruppe in Zukunft entwickeln?
4.4 Marketing und Vertrieb
Marketing und Vertrieb der Produkte sind mindestens genauso wichtig wie das Produkt an sich. Das Marketing aus einem Mix verschiedener Komponenten, zu denen in diesem Abschnitt Aussagen getroffen werden sollten, sind Kommunikationspolitik, Produkt- und Sortimentspolitik, Preispolitik und Vertriebspolitik. Des Weiteren muss die Zielgruppe definiert und auf die folgenden Punkte eingegangen...