Die typischen Aufgaben des Risikomanagements:
- Identifizierung,
- Bewertung,
- Kommunikation und
- Steuerung
von Risiken sind an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen.
Risikomanager haben im Rahmen dieses Steuerungskreislaufs zahlreiche Aufgaben zu erfüllen, wie z. B.:
- Geschäfts- und Risikostrategieentwicklung und -umsetzung,
- Business Continuity Planning (BCP) und -Management (BCM),
- Ad hoc-Meldungen,
- Outsourcing-Management,
- Nachhaltigkeitsrisikomanagement,
- Entwicklung einer Risikokultur,
- aber auch Verantwortung sowohl für die Transparenz der Risiken als Entscheidungsgrundlage für das Management aber auch für die Mitarbeiter.
Quelle: Gina Heller-Herold, bekuConsult
Abb. 1: Der Risikomanagementkreislauf und was es jetzt zu beachten gilt. (BCM = Business Continuity Management, BCP = Business Continuity Pläne)
In den folgenden Punkten sind Beispiele aufgeführt, wie – der dem Risikomanagement bekannte – Risikomanagementkreislauf um die Risiken des Coronavirus angereichert werden kann.
2.1 Identifizierung von Risiken und Generierung von Informationen
Zum Coronavirus werden zahlreiche Basisinformationen veröffentlicht. Einige Informationsquellen sind in der folgenden Tabelle exemplarisch zusammengefasst und sollten auf die unternehmensspezifischen Rahmenbedingungen angepasst und erweitert werden:
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Inhalt |
Check |
1 |
Medizinische und fachliche Informationen zur aktuellen Lage |
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Bundesministerium für Gesundheit (https://www.bundesgesundheitsministerium.de) |
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Robert Koch Institut (https://www.rki.de) |
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BZgA (https://www.infektionsschutz.de) |
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Gesundheitsämter, Ärzte, Ärzteverbände, Krankenkassen, regionale Krankenhäuser |
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Regionale Informationen der Länder, Städte, Gemeinden, öffentlichen Einrichtungen |
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Sonstige Informationen |
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2 |
Branchen- und länderspezifische Informationen |
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Informationen der branchentypischen Verbände |
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Verhalten branchenverwandter Unternehmen |
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Informationen aus Risikoländern (z. B. Ländern mit hohem Infektionsgeschehen innerhalb Europas) |
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Entwicklungen in Nachbarländern, Regionen meiner Partner |
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3 |
Unternehmenseigene Informationen |
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Informationen aus den eigenen Notfallkonzepten und dem Krisenmanagement |
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Reflektion der Ergebnisse aus den Business Continuity-Tests und Generierung von Lessons Learned |
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Reflektion der Ergebnisse aus den unternehmensinternen Corona-Regeln und laufende Anpassung |
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Umgang mit externen Mitarbeitern: Welche externen Mitarbeiter aus welchen Regionen sind in meinen Unternehmen aktiv? Externe Mitarbeiter könnten Multiplikatoren des Coronavirus sein – andererseits auch eine gute Absicherung, z. B. um schnell Prozesse zu übernehmen und den Betrieb weiter zu stützen |
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Ermittlung und Unterbrechung der typischen Übertragungswege im eigenen Unternehmen |
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Aktive Nutzung der Informationen der eigenen Mitarbeiter, Kunden, Stakeholder, Outsourcingpartner |
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4 |
Sonstige Informationsquellen |
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Sonstige Informationen |
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Die Schritte nach der Informationssammlung:
- Ergebnisse aus den Veröffentlichungen konsolidieren und priorisieren
- In Workshops mit Mitarbeitern, Kunden und weiteren Stakeholdern die Informationen aus dem oben dargestellten Research ergänzen
- Die für das Unternehmen relevanten Informationen nach Wesentlichkeit für das eigene Unternehmen bewerten und übernehmen
- Chancen und Risiken für das eigene Unternehmen ableiten, wie beispielhaft in der folgenden Tabelle dargestellt:
Chancen |
Risiken |
Innovationen werden schneller umgesetzt, Erschließung neuer Märkte und Kunden |
Massiver Nachfragerückgang |
Flexibleres Arbeiten der Mitarbeiter mit dem Ziel der Kreativitätsförderung |
Lieferengpässe durch fehlende Zulieferungen oder Insolvenz der (Outsourcing-)Partner |
Technische Optimierung der Kommunikationswege mit den Kunden und Mitarbeitern |
hoher Krankenstand bzw. Schließung ganzer Betriebsteile wegen Quarantäne |
Optimierung und Standardisierung der Prozesse und Abläufe infolge von Covid-19 |
Liquiditätsengpässe und drohende Zahlungsunfähigkeit |
Imagegewinn durch gute Kommunikation und Maßnahmen |
Reputationsschaden infolge von geänderten Kundenansprüche |
2.2 Bewertung von Risiken
Risiken haben immer eine Ursache und eine Wirkung. In Zusammenhang mit dem Coronavirus haben sie ihre Ursache im Bereich "Non Financial Risk" und Auswirkungen auf anderen Risikoarten, die qualitativ oder quantitativ zu bewerten sind.
Qualitative Bewertung:
Dabei sind in erster Linie qualitative Bewertungen und pragmatische Entscheidungen bei der Bewertung entscheidend. Die im Notfallmanagement beschriebenen (Krisen-)Teams sind einzuberufen.
Zur Bewertung von Risiken können hier z. B. einfache Skalenabfragen zum Tragen kommen:
- "Wie hoch ist das Risiko, dass ...?" auf einer Skala von 1–5 (1 = unbedeutendes Risiko, 5 = kritisches, existenzgefährdendes Risiko).
- Wann und wie oft tritt das Risiko ein? (Auf einer Skala von 1 – 5 (1=unwahrscheinlich, 5=akut)).
Aus der Kombination der beiden Fragestellungen lässt sich eine Risikomatrix ableiten, die die Corona-spezifischen Risiken aggregiert und zugleich visuell darstellt:
Quelle: Gina Heller-Herold, bekuConsult
Abb. 2: Die Risikolandkarte
Quantitativ...