Prof. Dr. Martin Tschandl, Dr. Christian Grabner
Technisch orientierten Kleinunternehmen fehlt oft der betriebswirtschaftliche Fokus
Der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Kleinunternehmen als in Summe einer der größten Arbeitgeber Europas steht die betriebswirtschaftliche Praxis gegenüber, oft von einem technisch affinen Eigentümer strategisch wie operativ geführt zu werden. In diesen Fällen fehlt in aller Regel das Verständnis bzw. das Bewusstsein für die Notwendigkeit, betriebswirtschaftliche Ressourcen permanent zur Verfügung zu stellen. Ein Manko, das sich gerade in der strategischen Unternehmensführung und im Controlling auswirkt.
Engpass "kleines Team"
Auch wenn die ASPANGER Bergbau und Mineralwerke GmbH mit je einem betriebswirtschaftlichen und technischen Geschäftsführer nicht dieses Problem teilt, so steht es doch gemeinsam mit vielen anderen Kleinunternehmen vor der großen Herausforderung, in sehr unterschiedlichen Geschäftsbereichen Kunden auf der ganzen Welt mit einem kleinen Team zu bedienen. Bei ASPANGER sind das Märkte wie Farben & Lacke, Kunststoff, Klebstoff, Kosmetik, Landwirtschaft, Eisengießerei sowie Bauchemie, die den im österreichischen Aspang abgebauten Funktionsfüllstoff in ihrer Wertschöpfungskette nutzen.
Controlling liegt bei der Geschäftsführung, unterstützt von einem Rechnungswesen-Mitarbeiter
ASPANGER beschäftigt knapp über 20 Mitarbeiter, welche im Wesentlichen in den drei Produktionsbereichen Tagebau, Nass- sowie Trockenaufbereitung tätig sind. Der kaufmännische geschäftsführende Gesellschafter wird von einer qualifizierten Fachkraft unterstützt, die neben der Aufbereitung der Finanzbuchhaltung, die Kostenrechnung sowie Teile des Controllings und den Vertriebsinnendienst abdeckt.
Controllingstandards bei Kleinunternehmen – das Beispiel ASPANGER
Die Vorgehensweise bei der Implementierung von Controllingstandards ist gerade bei Kleinunternehmen aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen – bspw. dem Bewusstsein der Eigentümer sowie der Geschäftsführung gegenüber kaufmännischen Belangen, Branche, Wettbewerb, Unternehmenskultur – situativ festzulegen. Der im Weiteren dargestellte Ansatz umfasst im Wesentlichen die folgenden fünf Prozessgruppen (s. Abb. 3).
Abb. 3: Standardisierungsprozess für ein Kleinunternehmen am Beispiel der ASPANGER Bergbau und Mineralwerke GmbH