Christian Kunze, Dr. Robert Brun
4.1 Unternehmerische Absichten
Transparenz und Nachvollziehbarkeit
Die kalkulierten Herstellkosten bzw. Selbstkosten bilden die Grundlage der Preisfindung für die Services. Die dadurch gewonnene Transparenz und Nachvollziehbarkeit stellen bereits einen signifikanten politischen Wert dar, indem sie eine solide Basis für die rationale Ressourcenallokation und Prioritätensetzung bieten. Im Falle grenzüberschreitender Verrechnungen besteht hierzu sogar eine gesetzliche Verpflichtung (s. Abschn. 5.3).
Marktgerechte oder zumindest verursachungsgerechte Transaktionspreise anstelle von pauschalen Kostenumlagen oder Benchmark-Preisen geben nun den Führungskräften einfache und verständliche Steuerungsgrößen in die Hand, um ihre unternehmerischen Absichten durchzusetzen.
4.2 Notwendige Deckungsbeiträge
Grundlage für die Servicesteuerung
Mit der Deckungsbeitrags- und Ergebnisrechnung wird die Kunden- und Serviceergebnisrechnung in Richtung einer starken Marktorientierung ausgeprägt. Sie ist somit ein wichtiges Instrument zur Servicesteuerung für das Management. Die Deckungsbeitragsrechnung für den Dienstleister beruht auf dem Umsatzkostenverfahren. Sie verwendet Standardkosten und wird monatlich im Periodenabschluss durchgeführt. Die Deckungsbeitragsrechnung liefert Informationen zur Erfolgsmessung sowie für eine entscheidungsorientierte Steuerung und Optimierung des Serviceportfolios.
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Die benötigten Informationen werden im Rahmen einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung ermittelt. Die Deckungsbeiträge geben Auskunft über den Beitrag, den eine Produktgruppe, ein Service oder ein Kunde zur Deckung der fixen Kosten leistet. Diese Rechnung ist markt- und servicemengengetrieben, da sie sich an den Bestellungen bzw. tatsächlichen Leistungsmengen der Services orientiert.
Multidimensionale Auswertungen
Absatzmengen, Erlöse und Kosten werden in der Deckungsbeitragsrechnung in Wertfeldern gespeichert und im ERP-System in der Ergebnisrechnung abgebildet. Dort werden diese Daten auf sogenannten Ergebnisobjekten zusammengeführt. Ein kontierbares Ergebnisobjekt ist definiert als Kombination von Merkmalsausprägungen. Diese Merkmale ermöglichen ein standardisiertes Berichtswesen mit multidimensionalen Auswertungen (z. B. Kunde, Produkt, Sparte, Vertriebsweg, Prozessbereich) in einem übersichtlichen, mit der Kalkulation abgestimmten DB-Schema, wie es Abb. 11 schematisch darstellt.
Abb. 11: Ergebnisrechnung mit Merkmalsausprägungen
Über die Deckung der variablen/fixen Herstell-Kosten hinaus sind auch die Aufwendungen für Management, Vertrieb usw. zu decken. Vor allem im IT-Bereich sind auch die Abschreibungen und die Aufwendungen für die Anwendungspflege sowie die Wartung von Hardware und Software zu berücksichtigen. Abb. 12 zeigt beispielhaft ein mehrstufiges Deckungsbeitragsschema.
Abb. 12: Mehrstufiges Deckungsbeitragsschema