Dipl.-Kfm. Michael Kappes, Dominik Klehr
Mehr als 90 % der Unternehmen führen – zumindest bisher – ihre Simulationen auf Basis von MS Excel durch. Das ist grundsätzlich möglich, erweist sich aber für eine konsistente, dauerhafte Nutzung als schwierig. Aktuelle Cloud-Planungstools wie Anaplan oder SAP Analytics Cloud sind demgegenüber hervorragend auch für komplexe Simulationen geeignet und im Gegensatz zu bisherigen Planungstools weitgehend eigenständig durch das Controlling administrierbar. Diese Tools bieten eine Reihe von Vorteilen:
- Aufwandsarme mehrdimensionale Modellierungen (z. B. gleichzeitige Berücksichtigung verschiedener Produktgruppen, Regionen, Vertriebskanäle)
- Top-down Verteilungen (z. B. einfaches Herunterbrechen globaler Treiber)
- Deutlich geringere Fehleranfälligkeit und höhere Datenintegrität auch bei Modellanpassungen und -erweiterungen
- Unterstützung der Kollaboration verschiedener Nutzer und Nutzergruppen
- Eingebaute Analytics- und Optimierungs-Funktionalitäten zur Unterstützung der Datengenerierung und für systemgestützte Empfehlungen
Aus Sicht des jeweiligen Unternehmens ist abzuwägen, ob das Simulationsmodell Teil einer integrierten Planungsplattform ist oder eher ein gekapseltes Simulations-Cockpit darstellt. Der im Zuge der Digitalisierung der Unternehmenssteuerung sich abzeichnende Aufbau von integrierten Steuerungsplattformen spricht klar für ersteres. Entscheidend ist in jedem Fall für die IT-Umsetzung die Flexibilität des Modells – das Simulationsmodell muss in puncto Datenmodell anpassbar und erweiterbar sein. So ist beispielsweise in der Coronavirus-Krise das Thema Kurzarbeit für Branchen aktuell geworden, die dieses Instrument bislang nicht kannten. Solche Aspekte müssen als zusätzliche Simulationsparameter auf der Kapazitäts- und Kostenseite integrierbar sein.
Abb. 5: Das Simulationsmodell im engeren Sinne ergänzt das integrierte Planungs- bzw. Forecast-Modell auf der Planungsplattform
Letztendlich sind der Aufbau und die Umsetzung eines treiber- und maßnahmenbasierten Simulationsmodells immer unternehmensspezifisch. Weder MS Excel noch Cloud-Tools geben inhaltlich vor, wie modelliert wird. Prädestiniert hierfür ist das Controlling, zu dessen Aufgabe die Übersetzung von Geschäftsgrößen in Finanzgrößen gehört und das in der Rolle des "Business Modeler" den Aufbau unternehmensweiter Simulationsmodelle konzipieren und umsetzen kann.