Dr. Carsten Bange, Christian Fuchs
Planungswerkzeuge bieten durch ihre mehrschichtige Architektur und zentrale Datenspeicherung signifikante Vorteile gegenüber Excel. Durch entsprechende Funktionalität kann der gesamte Planungsprozess von der Datenintegration aus Vorsystemen über die eigentliche Planung bis hin zum Berichtswesen und der Analyse der Planungsergebnisse umfassend unterstützt werden.
2.1 Architektur von Planungswerkzeugen
Planungswerkzeuge verfolgen typischerweise den Gedanken einer Mehrschichten-Architektur, die bei Business-Intelligence-Produkten üblich ist (s. Abb. 3). Im Rahmen der Datenintegration bieten Datenintegrationswerkzeuge eine grafische Entwicklung und Dokumentation der Extraktion und Transformation der Daten aus Quellsystemen. Datenintegrationswerkzeuge sind entweder in Planungswerkzeugen enthalten, werden mit Datenbanken mitgeliefert oder sind als Spezialwerkzeuge am Markt verfügbar.
Für die dauerhafte Speicherung der Plandaten kommen relationale und multidimensionale Datenbanken sowie auch beide Datenhaltungsformen kombiniert zum Einsatz. Die Frage der Speichertechnologie ist für die Auswahl einer Planungslösung allerdings nicht von entscheidender Bedeutung. Wichtig für die Kaufentscheidung ist, dass die Reaktionsgeschwindigkeit den Ansprüchen genügt und die Planungsapplikation ohne manuelle Eingriffe durch den Endanwender, bspw. für einen Datentransfer in andere Business-Intelligence-Anwenderwerkzeugklassen, nahtlos verwendet werden kann.
Auf Applikationsebene stehen dem Administrator, dem Planungsmodell-Entwickler und dem Anwender verschiedene Zugriffsmöglichkeiten auf Planungswerkzeuge zur Verfügung. Für administrative Aufgaben, Modellierung, Planmaskenerstellung und die eigentliche Plandatenerfassung werden
- auf Rechnern lokal installierte Softwarelösungen (Full-Clients),
- Web-basierte Lösungen (Thin-Clients),
- Mischformen dieser beiden (z. B. Applets auf Java- oder ActiveX-Basis) oder auch
- in Microsoft Excel integrierte Ergänzungen (Excel-Add-Ins)
angeboten.
Gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen kommen häufig integrierte Planungswerkzeuge zum Einsatz, die mehrere Anwendungsbereiche in einem Werkzeug vereinen. Integrierte Planungswerkzeuge bieten neben Planungs- auch Berichtswesen-, Analyse- und teilweise Konsolidierungsfunktionen. Neben selbst entwickelten Funktionen in den genannten Anwendungsbereichen werden häufig auch eigene Planungsfunktionen durch Technologien von Drittanbietern ergänzt.
Abb. 3: Architektur von Planungswerkzeugen
2.2 Funktionale Unterstützung durch Planungswerkzeuge
Im Unterschied zu Excel trennen ausgewiesene Planungswerkzeuge die Elemente Datenhaltung, Planungsmodelle und -masken. Daten für die Planung werden über definierte Datenintegrationsprozesse aus operativen Vorsystemen übernommen oder manuell erfasst und zentral, in einer einzigen, gemeinsamen Datenbasis abgelegt.
Planungsanbieter bieten häufig vordefinierte Modelle, die an kundenspezifische Anforderungen angepasst werden können. Die Modelle lassen sich in jedem Planungszyklus mit neuen Daten füllen. Alternativ können auf Basis der individuellen Planungsbedürfnisse mit den Werkzeugen individuelle Planungsmodelle aufgebaut und Berechnungslogiken definiert werden.
Ausgewiesene Planungswerkzeuge bieten zahlreiche spezifische Funktionen für die Planung. Für die manuelle Erfassung von Daten verfügen Planungswerkzeuge über unterstützende Funktionen, wie bspw.
- vordefinierte Multiplikationsfaktoren,
- Kopierfunktionen,
- Prognoseverfahren,
- Möglichkeiten für die hierarchische Verteilung von Planwerten,
- Übernahme von Verteilungsschlüsseln und
- Aggregation von Werten in koordinierten Teilplänen.
Funktionen für die Kommentierung erfasster Plandaten werden von den meisten Planungswerkzeugen geboten, die auf verschiedenen Ebenen greifen. Kommentare und/oder Dateianhänge an Kommentare können für andere am Planungsprozess beteiligte Anwender als Erklärung dienen.
Regelmäßig stellen Planungswerkzeuge auch Workflow-Funktionen zur Verfügung, die die Abwicklung des Datenerfassungsprozesses unterstützen. Workflow-Funktionen sind insbesondere bei der Bottom-Up-Planung gefragt, bei der eine Vielzahl an (räumlich verteilten) Planern Daten erfassen. Spezifische Workflow-Funktionen umfassen bspw. Freigabeprozesse, Aufgabenzuweisung und ‐überwachung, Planungskalender sowie Monitore zur Statusübersicht.
Neben Möglichkeiten der Simulation, bei denen in der Planung verwendete Parameter geändert werden, bieten einige Planungswerkzeuge auch Möglichkeiten der Struktursimulation. Hierfür werden entsprechende Szenarien und Simulationsmöglichkeiten sowie Funktionen für Analysen geboten. Beide Themen, Parameter- und Struktursimulationen, sind jedoch nur für versiertere Planer geeignet, da diese ein grundlegendes Verständnis des Planungsmodells erfordern.
Da eine Planung i. d. R. entsprechende Möglichkeiten für das Berichtswesen und die Analyse von Planungsergebnissen erfordert, bieten Planungslösungen häufig auch Business-Intelligence-Basisfunktionen für die beiden Themenbereiche. Viele Planungswerkzeuge bieten hierzu eigene Module oder integrierte Funktionen...