Dipl.-Kfm. Christian Huck, Mona Knauf
Ein Unternehmen am Anfang des Lebenszyklus hat bereits erste Finanzierungen erhalten. Ziel ist es, schnellstmöglich ein "Minimum Viable Product" (MVP) auf den Markt zu bringen, um es unter realen Bedingungen zu erproben und weiterzuentwickeln. Gerade in der meist agilen Produktentwicklung, bei der das Ergebnis nicht von vornherein genau festgelegt ist, braucht es eine übergreifende wegweisende Planung, ein klares Vorgehensmodell und eindeutige Verantwortlichkeiten. Diese münden in organisatorische Verpflichtungen, die die Einhaltung von Meilensteinen und Deadlines absichern sollen. Prototypen werden laufend mit den Nutzern getestet und anschließend überarbeitet. Neben der schrittweisen Öffnung gegenüber der Außenwelt, von frühzeitigen Anwendern bis hin zu der breiten Öffentlichkeit, ist vor allem die (technische) Umsetzung des Konzepts von hoher Relevanz.
Berichts- und Informationsbedarfe steigen stetig, um gegenüber professionellen Kapitalgebern Rechenschaft über den Entwicklungsfortschritt ablegen zu können. In der Seed-Phase muss aus Sicht der finanziellen Steuerung der Fokus darauf gerichtet werden, mit gegebener Ressourcenausstattung die Plattform zur Marktreife zu bringen.
So wie das Produkt selbst noch am Anfang der Entwicklung steht, so ist auch bei dem dahinter stehenden Team. Die Zusammenarbeit ist von Unsicherheit geprägt, die tendenziell zu einer behutsamen und zurückhaltenden Stimmung führt. Rollen, Positionen und damit verbundene Verantwortlichkeiten sind noch nicht definiert und gefestigt. Während die Teammitglieder ihre eigenen Meinungen, Einstellungen und Anforderungen noch formen, ist die Rolle des Managements, auch in agilen Teams, umso wichtiger. Das Management ist nicht nur aufgefordert, den Prozess des Kennenlernens so zu begleiten, dass sich alle wohlfühlen, es geht vor allem darum, eine Basis für effektive Zusammenarbeit zu schaffen. Im Laufe der Zeit werden sich die Teammitglieder sowohl auf positive als auch negative Weise annähern. Zwei häufig auftretende Konflikte sind hier zu differenzieren:
- Zum einen kann es zu Konflikten hinsichtlich der Aufgaben kommen, die sich als komplexer, schwieriger oder langwieriger herausstellen als ursprünglich angedacht.
- Zum anderen können Ergebnisse nicht mit den eigenen Erwartungen oder denen der Teammitglieder übereinstimmen.
Hieraus kann ein Rollenkonflikt entstehen, weil die Anforderungen der Teammitglieder bspw. nicht vereinbar sind. Das Management ist in diesem Fall angehalten, in die Rolle des Moderators oder gar Schlichters zu schlüpfen.