Zusammenfassung
Regelmäßig kommt es bei Investitionen, Produktentscheidungen und Marktauswahl zu neuen Grundsatzdebatten, in denen sich kürzlich getätigte Entscheidungen wieder neu bewähren müssen.
Entscheidungen aus den letzten Jahren werden immer wieder revidiert, weil sich an anderer Stelle eine vermeintliche Chance zeigt. Die Konzentration auf einen langfristigen Weg fehlt. Der Erfolg bleibt aus.
Gerade der Mittelstand braucht für erfolgreiche Aktivitäten auf den globaler werdenden Märkten eine bindende Festlegung auf Rahmenbedingungen und auf eine Entwicklungsrichtung. Der Mittelstand braucht die strategische Planung.
In dem Beitrag wird am Beispiel eines mittelständischen Produktionsbetriebs gezeigt, wie eine strategische Planung entwickelt und eingesetzt werden kann. In dem Projekt werden die Schritte Planungsgrundlagen/Analyse, Strategieformulierung, Maßnahmenplanung und Kontrolle anschaulich und aufeinander abgestimmt beschrieben.
1 Aufgabe
Die Geschäftsführung des Unternehmens, das jährlich für ca. 50 Mio. Euro Grundstoffe für die Nahrungsmittelindustrie herstellt und verkauft, musste erneut feststellen, dass erhebliche Mittel mit unbefriedigendem Ergebnis aufgewendet worden waren. Die Investitionen in eine neue Fertigungsstraße erweisen sich anhand der ausgenutzten Kapazität von nur 30 % als Fehler. Schon vorher waren Anstrengungen bei der Marktbearbeitung wenig erfolgreich gewesen. Als Ursache wird ein fehlender Gesamtansatz für die Unternehmensentwicklung erkannt.
Sicherheit für Entscheidungen erhöhen
Eine Unternehmensplanung, die über das jährliche Budget hinausgeht, soll für künftige Entscheidungen mehr Sicherheit schaffen. Der Controller, der aktuell erfolgreich das Budget im Unternehmen aufgebaut hat, wird beauftragt, eine strategische Unternehmensplanung für die nächsten fünf Jahre zu schaffen. Die Mitwirkung des gesamten Führungsteams wird dabei vorausgesetzt. Gleichzeitig soll bei der Anwendung betriebswirtschaftlicher Methoden der Praxisbezug erhalten bleiben.
1.1 Die strategische Planung
Sowohl die Geschäftsführung als auch die Führungskräfte sind, wie im Mittelstand oft der Fall, der Meinung, dass sich die strategische Planung als eine weniger detaillierte, dafür aber längerfristige Budgetierung interpretierten lässt. Daher erläutert der Controller zunächst die Komponenten einer strategischen Planung:
- Unternehmensgrundsätze: Als erstes muss entscheiden werden, wie das Unternehmen langfristig agieren will (Produkte, Märkte, Unternehmenskultur, …).
- Vision: Darauf aufbauend wird festgehalten, was das Unternehmen lang- und mittelfristig erreichen will (Wachstum, Marktanteile, Profitabilität, Fertigungsverfahren, Produktentwicklung, …).
- Marktanalysen: Um die Vision erfüllen zu können, muss die Ausgangssituation durch Marktanalysen festgestellt werden (Absatzmarkt, Beschaffungsmarkt, Personalmarkt, …).
- SWOT-Analyse: Parallel zur Marktanalyse wird das Unternehmens analysiert. Die Stärken und Schwächen werden ermittelt, Chancen und Risiken festgestellt.
Komponenten der Planung
- Szenarien: In verschiedenen Szenarien werden mögliche Entwicklungen der Märkte und des Unternehmens beschrieben (Veränderung des Umfeldes, wahrscheinliche Marktentwicklung, Unternehmensentscheidungen).
- Zielsetzung: Aus den Szenarien werden die wahrscheinlichsten, profitabelsten und beeinflussbaren Möglichkeiten ausgewählt. Daraus werden die Ziele für die Zukunft abgeleitet.
- Strategische Maßnahmen: Für die Erreichung der Ziele müssen Maßnahmen des Unternehmens sorgen. Diese werden definiert.
- Umsetzung: Die Maßnahmen werden umgesetzt.
- Erfolgskontrolle: Der Erfolg der Maßnahmen wird festgestellt, ebenso das Eintreten der unterstellten externen Entwicklungen und Reaktionen.
1.2 Das Projekt
Vorteil Mittelstand
Ein Vorteil mittelständischer Unternehmen ist das Zusammentreffen von kurzen Entscheidungswegen, mutigen Einzelentscheidungen und überschaubaren Strukturen. Darum kann das Projekt nicht nur schnell gestartet werden, auch die zügige Umsetzung mit einem überschaubaren Projektteam ist möglich.
Das Team
Das Projektteam ist schnell bestimmt. Aufgrund der benötigten Informationen und der erwarteten Maßnahmen werden die verantwortlichen Führungskräfte der Bereiche Vertrieb/Marketing, Beschaffung, Produktion und Entwicklung in das Projekt eingebunden. Die Logistik wird teilweise durch die Beschaffung und teilweise durch die Produktion vertreten. Die Daten und Ansichten des Rechnungswesens liefert der Controller mit. Die Geschäftsführer sind ebenfalls beteiligt, ordnen sich aber im Projekt dem Controller unter.
Ausbildung notwendig
In den ersten Sitzungen stellt sich schnell heraus, dass es sich bei den beteiligten Personen um exzellente Fachleute in ihren Aufgabenbereichen handelt, die Kompetenz in der strategischen Planung jedoch noch aufgebaut werden muss. Das Projekt wird daher um drei Monate verschoben. In dieser Zeit werden die Projektmitglieder zunächst mit den Aufgaben, Methoden und Inhalten der strategischen Planung vertraut gemacht.
Die Vorbereitung
Um noch immer bestehende Defizite im Verst...