Entwicklung der Finanzierungsstruktur

Besonders bei Automobilzulieferern, die oftmals einen hohen Investitionsbedarf haben, sind detaillierte und realistische Annahmen für eine aussagekräftige Planung von zentraler Bedeutung. Hier müssen insbesondere folgende Punkte bearbeitet werden (s. Abb. 9):

  • Kapazität: Sind die Kapazitäten der Maschinen und Werkzeuge für die geplanten Neuanläufe, aber auch für den Hochlauf der Serie ausreichend? Können Kapazitäten bei Auslauf von Produkten abgebaut werden? Müssen Ersatzinvestitionen getätigt werden? Hier sind insbesondere Standzeiten von Werkzeugen zu berücksichtigen.
  • Entwicklung: Welche Kosten können im Rahmen von Entwicklungsprojekten und/oder Werkzeugaufträgen an den Kunden weiterberechnet werden? Welche Kosten sind ggf. als Eigenleistung zu aktivieren?

Finanzierungsfragen klären

Für alle Varianten sind dezidiert die Finanzierungsart (Leasing, Darlehen, laufender Cashflow oder Kunde) und der Finanzierungszeitpunkt zu klären. Durch eine solche strategische Bilanzplanung kann deutlich gemacht werden, welche Art der Finanzierung zumindest aus bilanzieller Sicht sinnvoll wäre, um hierdurch auch in den künftigen Jahren eine Bilanz zu haben, die das Potenzial für mögliche weitere Finanzierungen bietet.

Da in der Automobilbranche oftmals die Werkzeuge in Kundeneigentum übergehen, gilt es hier noch zu planen, ob die Amortisation über den Preis im Laufe der Serienproduktion (Stichwort SOP, "Start of Production") erfolgt oder über festgelegte Zahlungen im Laufe des Projekts bis kurz nach dem SOP.

Working Capital berücksichtigen

Eine weitere wesentliche Komponente der strategischen Bilanzplanung stellt das Working Capital (Differenz aus Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten) im engeren Sinne dar (ohne Projekte und erhaltenen Anzahlungen im Umlaufvermögen). Durch die Bildung geeigneter Cluster für die Laufzeiten der Kundenforderungen, Lieferantenverbindlichkeiten und Lagerbestände lassen sich die strukturellen Verschiebungen (Produktmix) und Mengenänderungen abbilden. Zusätzlich sind strategische Veränderungen wie z. B. Konsignationsläger oder Factoring soweit möglich zu berücksichtigen.

Abb. 9: Wesentliche Quellen der Investitionsplanung

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