Interorganisationales Kostenmanagement

An der Schnittstelle zwischen Informationsversorgung und Sicherung des finanziellen Erfolgs liegen Instrumente, die sich unter dem Begriff "interorganisationales Kostenmanagement" zusammenfassen lassen. Das gemeinsame Ziel ihres Einsatzes ist dabei immer, die auf verschiedenen Stufen der Supply Chain anfallenden Kosten über Unternehmensgrenzen hinweg zu optimieren.[1] Zu dieser Instrumentenfamilie zählen

  • Supply Chain Target Costing: Es zerlegt den beim Endabnehmer der Supply Chain durchsetzbaren Preis auf die einzelnen Leistungskomponenten und verteilt diese auf die Partner in den einzelnen Wertschöpfungsstufen. Zielkosten des einen Partners werden somit zum Zielpreis des vorgelagerten Partners (welcher seine Leistung wiederum in Komponenten aufspalten und deren einzelne Zielkosten als Preisvorgaben an vorgelagerte Stufen weitergeben kann).
  • Supply-Chain-Prozesskostenrechnung: Sie muss nicht nur die Kosten unternehmensinterner Aktivitäten ermitteln und zurechnen, sondern vor allem auch die Kosten und Erlöse von unternehmensübergreifenden Kooperationsaktivitäten erfassen und verteilen, die jeweiligen Einflussgrößen identifizieren und damit die Kosten der Kooperation einer aktiven Steuerung zugänglich machen.[2]
  • Open Book Accounting: Darunter wird der Austausch von Kalkulationsinformationen zwischen vor- und nachgelagerter Wertschöpfungsstufe verstanden. Die Offenlegung der normalerweise vertraulichen Kalkulationsgrundlagen des Lieferanten soll eine gemeinsame Optimierung der Kostenstruktur ermöglichen – was natürlich großes Vertrauen des Lieferanten in seinen Abnehmer voraussetzt.

Der Austausch von detaillierten Kosteninformationen bildet bei allen Instrumenten des interorganisationalen Kostenmanagements die Grundlage für eine gemeinsame Optimierung von Kostenniveau und Kostenstruktur der Supply Chain: Informationsflüsse müssen also gezielt aufgebaut und gesteuert werden, um unternehmensübergreifende Kostenstrukturen beeinflussen zu können.

[1] Vgl. Möller/Isbruch, 2008, S. 388.
[2] Vgl. Drews, 2001, S. 94.

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