Dr. Roland Spahr, Dirk Schäfer
Supply Chain Risk Management ist in einer globalisierten und vernetzten Ökonomie zu einem unabdingbaren Bestandteil des Risikomanagements geworden. Um die Einführung und den Betrieb zu erleichtern, hat der RMA Arbeitskreis Supply Risk Management einen Leitfaden erstellt. Supply Chain Risiken können durch die Anwendung des Leitfadens besser erkannt, verstanden, bewertet und eingeschätzt werden sowie einheitlich innerhalb, als auch zwischen Unternehmen diskutiert und verglichen werden. Der SCRM-Leitfaden schafft die Grundlage die Angemessenheit von Kosten und Risiken entlang der Wertschöpfungskette zu beurteilen und gegebenenfalls die Risiken effizient auf den Versicherungsmarkt zu transferieren.
Im Folgenden sind die wesentlichen Punkte des Leitfadens in Form einer Checkliste festgehalten. Prüfen Sie selbst wie gut Ihr Supply Chain Risk Management bereits heute ist und welches Potenzial zur Verbesserung besteht.
Checkliste 1: Wie gut ist mein aktuelles Supply Chain Risk Management?
Checkpoint Status Quo |
Ja |
Nein |
Kennt Ihr Unternehmen die Details seiner Wertschöpfungskette und die aktuellen Risiken? |
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Entwickelt Ihr Unternehmen Maßnahmen gegen die Risiken der Supply Chain? |
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Reichen die Informationen zur Supply Chain aus, um den Wertschöpfungsprozess reibungs- und verzögerungsfrei ablaufen zu lassen? |
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Kennen Sie die Stellen der Supply Chain, an denen es zu Problemen kommen kann, die die Produktion oder den Verkauf beeinträchtigen? |
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Kennen Sie die Kosten, die entstehen können, wenn die Wertschöpfungskette unterbrochen wird und es zu Verzögerungen in der Anlieferung, Produktion oder Auslieferung kommt? |
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Haben Sie Maßnahmen vorab geplant, um den Ablauf stabil zu gestalten und damit kleinere Verzögerungen aber auch größere bis hin zu existenzbedrohenden Betriebsausfällen frühzeitig vorzubeugen? |
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Können Sie beurteilen, ob die Maßnahmen gegen die Risiken zur Unterbrechung der Wertschöpfung angemessen sind? |
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Können Sie Risiken der Supply Chain schnell und unkompliziert versichern? |
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Haben Sie eine einheitliche Vorgehensweise für das Supply Chain Risk Management innerhalb Ihrer Wertschöpfungsketten etabliert? |
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Wenn Sie mindestens eine Frage aus der Checkliste 1 nicht mit "ja" beantworten können, sollten Sie mit der Checkliste 2 fortfahren:
Checkliste 2: Hilfestellung für die Umsetzung des Supply Chain Risk Managements
Methodische und Technische Voraussetzungen |
Check |
1. |
Identifikation der Produkte mit dem höchsten Gewinnbeitrag gemäß "profit@risk." |
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2. |
Bestimmung und Dokumentation der "kritischen Pfade" in der Supply Chain. |
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3. |
Erfassung und Bewertung des Risikouniversums. |
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4. |
Entwicklung der Metrik zur Quantifizierung der Risikokosten mittels Ausfallwahrscheinlichkeit (PD) und Ausfallkosten (PI) je Leistungsknoten. |
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5. |
Bestimmung des erwarteten Verlusts (Expected Cost of Supply Chain Interruption (ECOSCI)) als Indikator für die tatsächlichen Risikokosten eines Leistungsknotens. |
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6. |
Bestimmung der dazugehörigen pre- und post-event-Mitigationskosten. |
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7. |
Berechnung von unerwarteten Verlusten. |
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8. |
Priorisierung der Mitigationseffekte und damit verbundenen Investitionen auf Basis der Brutto-/Netto-Risikobetrachtung. |
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9. |
Aufbau eines systemunterstützten Supply Chain Risk Management verbunden mit bestehendem ERP-System. |
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Organisatorische Anforderungen |
Check |
1. |
Aufbau einer SCRM-Einheit als Stabsstelle mit direkter Reporting-Verantwortung zum Vorstand einrichten für das Supply Chain Design und Monitoring, Mitigation und Handling der SC Risiken im Eventfall. |
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2. |
Festlegung und Einhaltung einer strategischen Ausrichtung des Unternehmens und damit verbundene Absichten und Ziele des Supply Chain Risk Managements. |
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3. |
Aufbau eines Krisenmanagements für eingetretene Supply Chain Ereignisse. |
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Die Unternehmensleitung |
Check |
1. |
autorisiert das Supply Chain Risk Management, um die vernetzten Wertschöpfungsketten analysieren zu können. |
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2. |
legt den Umfang des Supply Chain Risk Managements konzernweit fest und fördert die Etablierung der Organisations- und Entscheidungsstrukturen auf regionaler Ebene. |
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3. |
stellt die notwendigen und qualifizierten Ressourcen bereit für die Pflege, Aktualisierung, Verbesserung der festgelegten Detailebene. |
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4. |
richtet ein SCRM-Gremium im Sinne der ISO 31000 ein. |
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5. |
gewährleistet die umfangreiche Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen dem Supply Chain Risk Management und allen betroffenen Bereichen. |
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Das SCR-Gremium |
Check |
1. |
informiert sich regelmäßig über die wesentlichen erwarteten und unerwarteten Verluste der Leistungsknoten und über die Leistungsfähigkeit des SCRM. |
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2. |
entscheidet über die Vorschläge zur Risikomitigation und überwacht deren Umsetzung. |
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Das Supply Chain Risk Management |
Check |
1. |
legt die Struktur des Supply Chain Risk Management mit Rollen, Verantwortung, Aufgaben und der Kommunikation fest. |
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2. |
initiiert, leitet an und moderiert die monetäre Inventarisierung der Leistungsknoten und ihrer Abhängigkeiten inkl. Qualitätssicherung. |
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