Überblick über die Methodik der Szenariotechnik

Wegen der nicht sicher vorhersehbaren Zukunft und der Chancen und Risiken, die Planabweichungen auslösen können, sollten unternehmerische Entscheidungen nicht auf ein einziges (das als wahrscheinlichstes angenommene) Zukunftsszenario ausgerichtet werden. Notwendig sind Verfahren, die es ermöglichen, realistische Abbilder ("Szenarien") der Zukunft zu generieren, wobei insbesondere bei der "Konstruktion" der Szenarien unterschiedliche zukünftige Entwicklungen (und damit Risiken) betrachtet werden sollen.

Drei Szenarien

Als Szenario wird die Zusammenfassung aller verfügbaren Informationen bezüglich einer zukünftigen Entwicklung für einen Prognosegegenstand bezeichnet. Oft werden drei Szenarien betrachtet:

  • Best Case: die günstigste realistische Entwicklungschance wird dargestellt.
  • Worst Case: das pessimistischste realistische Szenario wird gezeigt.
  • Basisszenario: das wahrscheinlichste Szenario ("Trendszenario").

Szenariotechnik

Die Szenariotechnik wird oft in folgenden acht Schritten durchgeführt[1]:

  1. Strukturierung und Definition des Untersuchungsfeldes (speziell der exogenen Risikofaktoren)
  2. Identifizierung und Strukturierung der wichtigsten Einflussfaktoren auf das Untersuchungsfeld (Umfeld)
  3. Ermittlung von Entwicklungstendenzen und kritischer Kenngrößen des Umfelds ("exogene Risikofaktoren")
  4. Bildung und Auswahl alternativer und konsistenter Annahmebündel bezüglich der Zukunftsentwicklung (Fragestellung und Zielgröße)
  5. Interpretation der ausgewählten Umfeldszenarien
  6. Analyse der Auswirkungen signifikanter Störereignisse (Einzelrisiken oder exogene Risikofaktoren)
  7. Ausarbeitung der Szenarien bzw. Ableitung von Konsequenzen für das Untersuchungsfeld (Zielgrößen)
  8. Ableiten sinnvoller Maßnahmen

Stochastische Simulation für mehrere Zukunftsszenarien

Die Risikoquantifizierung zeigt mögliche Szenarien der unsicheren Zukunft. Das Problem bleibt aber, dass andere, ebenfalls mögliche Szenarien nicht betrachtet werden: Aus unendlich vielen möglichen Szenarien werden lediglich zwei oder drei plausible Szenarien gewählt. Will man jedoch noch mehr mögliche Zukunftsszenarien analysieren, kommt man zur "stochastischen" Simulation.

[1] Vgl. Gleißner, 2011a.

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