4.3.1 Schwankungsrisiken festlegen

Risikoquantifizierung mit Crystal Ball

In den folgenden Schritten werden die Verteilungsfunktionen für die verschiedenen Risiken eingegeben (Crystal-Ball-Funktion "Define Assumption"). Abb. 9 zeigt die "Bildergalerie" von Crystal Ball (CB), die Sammlung verfügbarer Verteilungen für Risiken.

Abb. 9: Anlegen einer Verteilungsfunktion mit CB

Für das Risiko "Umsatzmengenschwankung" wird anschließend der Zellbezug für die Parameter Min, Likeliest und Max eingegeben, wodurch die Verteilungsfunktion des Risikos eindeutig definiert ist.

Abb. 10: Eingabe der Parameter der Dreiecksverteilung "Umsatzmengenschwankung"

Analog wird für die Umsatzpreisschwankung verfahren. Für die Normalverteilungen (Normal Distribution) der Personal- und Materialkostenschwankungen wird ebenfalls derart vorgegangen. Hier sind die einzugebenden Parameter des Risikos der Mittelwert (Mean) und die Standardabweichung (Std. Dev).

Beim Aufbau von Simulationsmodellen ist Expertenwissen – speziell aus Controlling und Risikomanagement – erforderlich, um

  • ein geeignetes Planungsmodell (mit den Abhängigkeitsstrukturen) zu entwickeln und
  • Risiken adäquat quantitativ zu beschreiben (durch Verteilungsfunktionen).

Die explizite Transparenz über die Risiken schafft die Voraussetzung, um die hiermit implizit zugrunde gelegten (unsicheren) Annahmen auch zu diskutieren. In unserem Beispiel wird die Dreiecksverteilung für die Beschreibung des Umsatzes genutzt. Tatsächlich lässt sich zeigen, dass gerade hier oft eine Normalverteilung geeigneter wäre – was Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Modellierung mit sich bringt.

4.3.2 Risiko-Szenarien erarbeiten

Ereignisorientierte Risiken

Nach der Modellierung der Schwankungsrisiken werden die verschiedenen Risiko-Szenarien "Großkundenverlust" und "Forderungsausfall" erarbeitet.

Hierzu können verschiedene Varianten verwendet werden, um die digitale Verteilung zu modellieren. Bspw. ist es möglich, eine benutzerdefinierte Verteilung ("Custom Distribution") zu erstellen, in der die Vorgabewerte direkt hinterlegt werden. So wird der Wert 20 % (vom Planumsatz) zusammen mit der Wahrscheinlichkeit 10 % eingegeben, was dem Eintritt des Schadens entspricht. Nun ist es notwendig, das Nichteintreten des Schadens abzubilden. Hierzu werden die Gegenwahrscheinlichkeit (100 % – 20 % = 80 %) und natürlich die Schadenhöhe Null eingeben.

Abb. 11: Anlegen einer benutzerdefinierten Verteilung

In der Simulation wird diese Verteilung in der Zelle des Risikowerts des außerordentlichen Ergebnisses auf dem Blatt "Modell" berücksichtigt. Hierzu wird die Zelle "Verteilung" der benutzerdefinierten Verteilung multiplikativ mit dem Planumsatz auf dem Blatt "Modell" verknüpft und von dem außerordentlichen Ergebnis subtrahiert.

Dreipunktverteilung

Ein weiteres Risiko mit Auswirkungen auf das außerordentliche Ergebnis ist der Forderungsausfall, der mit einer Dreipunktverteilung modelliert werden soll.

Ähnlich dem Vorgehen bei der digitalen Verteilung wird eine Funktion hinterlegt, die bei erfüllter Bedingung die Schadenhöhe des zugehörigen Szenarios ausgibt.

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