Prof. Dr. Reinhold Hölscher, Dr. Matthias Michael Nelde
Mithilfe eines Währungsfutures bzw. Devisentermingeschäfts lässt sich der Devisenkurs für einen in der Zukunft liegenden Zeitpunkt festschreiben. Dadurch können Zahlungen in Fremdwährung, die zu einem späteren Zeitpunkt fällig sind, gegen ungünstige Wechselkursentwicklungen abgesichert werden. Aufgrund ihrer Unbedingtheit geht bei Abschluss neben dem Risiko auch die Chance verloren, eventuell von einer positiven Kursentwicklung zu profitieren. Im Gegensatz zu Zins- und Aktienfutures stellen Währungsfutures außerbörsliche Termingeschäfte dar, die traditionell auch als Devisentermingeschäft bezeichnet werden.
Währungsfutures zählen zu den unbedingten Termingeschäften. Ein Währungsfuture lässt sich als eine vertragliche Vereinbarung zwischen 2 Partnern über die Abnahme bzw. die Lieferung eines Fremdwährungsbetrages an einem in der Zukunft liegenden Fälligkeitstag zu einem bereits heute festgelegten Wechselkurs beschreiben. Hieraus folgt, dass beim Abschluss eines Währungsfutures
- das Volumen des Termingeschäftes,
- der Devisenkurs am Fälligkeitstag (Terminkurs) sowie
- der Fälligkeitstag und damit die Laufzeit
als Parameter festzulegen sind.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Währungsfutures um außerbörsliche, sog. OTC-Geschäfte. Im Prinzip können die Kontraktspezifikationen dabei frei vereinbart werden, allerdings haben sich in der Praxis bestimmte Standards durchgesetzt. Diese sind in Rahmenverträgen dokumentiert und sorgen für eine bessere Handelbarkeit der Kontrakte. Zu diesen Spezifikationen gehört beispielsweise – wie bereits erwähnt – auch die Laufzeit, die zwar individuell festgelegt werden könnte, bei der aber zum einen i. d. R. auf ganze Monate abgestellt wird und zum anderen nur für Laufzeiten bis zu einem Jahr ein liquider Markt vorhanden ist.
Für den Einsatz von Termingeschäften stellt der Terminkurs der entsprechenden Währung einen wichtigen Faktor dar. Ebenso wie im Kassabereich wird auch beim Terminkurs einer Währung zwischen einem An- und einem Verkaufskurs unterschieden. Anders als beim Kassakurs existieren jedoch 2 unterschiedliche Varianten der Quotierung, die als Outright-Quotierung bzw. als Swapsatz bezeichnet werden. Beide Varianten bilden die gleiche Information auf unterschiedliche Weise ab. Während bei einer Outright-Quotierung der volle Terminkurs angegeben wird, erfolgt die Kursinformation im Falle einer Notation in Form von Swapsätzen lediglich in Form von Auf- bzw. Abschlägen zum aktuellen Kassakurs.
Unterschied Outright-Quotierung und Swapsatz
Ein Beispiel soll den Unterschied zwischen beiden Varianten verdeutlichen.
- Lautet die Outright-Quotierung bspw. für den USD-Terminkurs zu einem bestimmten Zeitpunkt 1,2988 – 1,3008, dann ist der Kurs stellende Händler bereit, 1 EUR per Termin zu 1,2988 USD anzukaufen und zu 1,3008 USD zu verkaufen.
- Im Fall der Quotierung mit Swapsätzen lautet die Notierung beispielsweise 56 zu 62, wenn der Aufschlag auf die aktuellen Kassakurse 56 bzw. 62 Basispunkte beträgt. Ein Basispunkt entspricht einem Hundertstel Cent.
Beide Notationen können durch die Addition der Swapsätze zu den Spotkursen ineinander überführt werden. Wird im Beispiel von einem Spotkurs von 1,2942 – 1,2946 ausgegangen, dann lassen sich aus diesen Kursen und den Swapsätzen die Werte
- 1,2942 + 0,0056 = 1,2998
- 1,2946 + 0,0062 = 1,3008
als Terminkurse in Outright-Quotierung berechnen.
Währungsfutures können prinzipiell zum Zwecke von hedging, Arbitrage und Spekulation verwendet werden. Durch den Einsatz eines Währungsfutures zur Absicherung einer Währungsposition erzielt der Anwender den Effekt, dass der Wechselkurs im Fälligkeitszeitpunkt auf den im Währungsfutures vereinbarten Kurs fixiert wird. Das Risiko einer ungünstigen Kursentwicklung ist durch diese Maßnahme beseitigt worden. Andererseits handelt es sich bei Devisentermingeschäften um unbedingte Geschäfte, es besteht demnach im Umkehrschluss aufgrund der unbedingten Erfüllungspflicht auch keine Möglichkeit mehr, von einer positiven Entwicklung des Devisenkurses zu profitieren. Ein Beispiel soll den Einsatz eines Devisentermingeschäftes im Rahmen des hedging verdeutlichen.
Devisentermingeschäft im Rahmen des hedging
Ein Unternehmen erwartet aus der Lieferung ihrer Produkte in 3 Monaten einen Zahlungseingang in Höhe von 100.000 USD. Bei einem aktuellen Kurs von 1,2946 USD/EUR hat diese Position heute einen Wert von 77.244 EUR. Sofern der Dollar während der 3 Monate bis zum Zahlungseingang abgewertet wird, führt dies (wegen der indirekten Notierung) zu einem Ansteigen des Kurses. Das Unternehmen erleidet bei einer solchen Entwicklung aus der Währungsposition einen Nachteil, da die 100.000 USD in 2 Monaten nur in einen geringeren Eurobetrag getauscht werden können, wenn der Dollarkurs steigt. Das Unternehmen kann diesen drohenden Minderertrag begrenzen, indem es ein Devisentermingeschäft über 3 Monate abschließt. Im vorliegenden Fall müsste das Unternehmen US-Dollar auf Termin verkaufen. Im Beispiel wird dav...