Dipl.-Ing. Gerhard Jurasek
Zusammenfassung
Die Ergebnis- und Marktsegmentrechnung CO-PA ist die Komponente der Software SAP ERP® für das Vertriebscontrolling.
CO-PA ermöglicht die Analyse von Umsätzen und Deckungsbeiträgen nach Produkten und anderen Vertriebssegmentierungen.
In dem Beitrag werden die Funktionalitäten der kalkulatorischen Ergebnisrechnung dargestellt.
Durch den HANA Acccelerator und das New Financial Package können die Ergebnisse schneller und in einer detaillierteren Form zur Verfügung gestellt werden.
1 Modul CO-PA
Die Ergebnis- und Marktsegmentrechnung CO-PA ist die Komponente der Software SAP ERP® für das Vertriebscontrolling. PA steht dabei für Profitability Analysis. Sie bietet eine nach außen auf den Markt gerichtete Sicht, aus der der Controller Umsätze und Ergebnisse einzelner Marktsegmente analysieren kann.
Marktsegmente
Marktsegmente werden durch artikelbezogene, kundenbezogene und vertriebsbezogene Merkmale gebildet. Auswertungen wie der Deckungsbeitrag und das Artikelergebnis lassen sich durch Kombination verschiedener Merkmale für einzelne Marktsegmente oder aggregiert für das ganze Unternehmen erzeugen.
Abb. 1: Umsatzkostenverfahren
Kalkulatorische und buchhalterische Ergebnisrechnung
SAP ERP® bietet die kalkulatorische und die buchhalterische Ergebnisrechnung. Die wichtigsten Punkte, in denen sich die beiden Ergebnisrechnungen unterscheiden, sind in Abb. 2 dargestellt:
Abb. 2: Arten der Ergebnisrechnung
In der Praxis wird fast nur die kalkulatorische Ergebnisrechnung eingesetzt, weil sie detaillierte Auswertungen nach Deckungsbeiträgen für Kunden und Artikel bietet. Die Grundlage dafür ist die attraktive Möglichkeit der Bewertung, bei der die Herstell- und andere Kosten wie beispielsweise Frachtkosten, Verpackungskosten, Provisionen und Boni automatisch mit kalkulatorischen Ansätzen errechnet werden. Deshalb wird im Weiteren nur die kalkulatorische Ergebnisrechnung behandelt.
Bei der kalkulatorischen Ergebnisrechnung gibt es nur einen Beleg. Dieser enthält Erlöse, Erlösschmälerungen und die Kosten des Umsatzes in der Kostenschichtung mit den verschiedenen Bestandteilen der Herstellkosten, gesplittet nach fixen und variablen Kosten. In der buchhalterischen Ergebnisrechnung gibt es 2 Belege: einen mit den Erlösen und Erlösschmälerungen bei der Buchung der Faktura und einen mit den Kosten des Umsatzes. Dieser 2. Beleg entsteht bei der Warenausgangsbuchung und enthält nur die Gesamtkosten ohne Kostenschichtung und ohne Aufteilung nach fixen und variablen Kosten. Daher ist in der buchhalterischen Ergebnisrechnung nur eine Darstellung des Gesamtergebnisses, aber keine Deckungsbeitragsrechnung möglich.
2 Ergebnisbereich
Zuerst ist ein unternehmensspezifischer Ergebnisbereich zu definieren, der alle Merkmale und Wertfelder enthält.
Merkmale
Die Merkmale sind die Auswertungskriterien für das Berichtswesen und beschreiben jeden Datensatz in der Ergebnisrechnung. Die Merkmale legen Sie so fest, dass Ihre Auswertungsanforderungen nach Marktsegmenten abgedeckt werden. Kunden und Artikel gehören als feste Merkmale immer dazu.
Wertfelder
Die Wertfelder enthalten alle Zahlenwerte (Mengen- und Betragsinformationen). Wie viele Wertfelder man benötigt, hängt vom gewünschten Detaillierungsgrad der Ergebnisberichte ab. Für jede Zeile eines Deckungsbeitragsberichts (Rechenzeilen ausgenommen) ist mindestens ein Wertfeld erforderlich.
Abb. 3: Merkmale und Wertfelder der Ergebnisrechnung
Manche dieser Merkmale und Wertfelder werden aus den Datenquellen (SD für Fakturen) gefüllt. Das sind die unabhängigen Merkmale und Wertfelder. Die Werte anderer Merkmale und Wertfelder werden beim Verbuchen von Daten automatisch ermittelt. Bei den Merkmalen nennt man diesen Vorgang Ableitung, bei den Wertfeldern Bewertung.
Ein Ergebnisobjekt ist eine Kombination von Merkmalswerten, die ein einzelnes Marktsegment eindeutig definieren.
2.1 Ableitung
Die Ableitung enthält viele einzelne Ableitungsschritte, die in einer bestimmten Reihenfolge durchlaufen werden, um – ausgehend von den unabhängigen Merkmalen Kunde und Artikel – alle abhängigen Merkmale zu ermitteln. Die Ableitung wird bei jeder Art von Buchung in CO-PA durchgeführt, um möglichst alle Merkmale mit Werten zu füllen.
Wird aus der Datenquelle ein unabhängiges Merkmal nicht gefüllt, können daraus keine abhängigen Merkmale abgeleitet werden. Sie bleiben folglich leer. Es gibt sogar Fälle, bei denen alle Merkmale leer sind, z. B. dann, wenn Overheadkosten auf Unternehmensebene gebucht werden.
Es werden verschiedene Ableitungstechniken eingesetzt, von denen die 2 wichtigsten behandelt werden sollen:
- die Ableitung aus Stammdatentabellen und
- die Ableitungsregeln.
Ableitung über Stammdatentabellen
Stammdatentabellen zu Kunden und Artikeln enthalten weitere kunden- und artikelbezogene Informationen. Verwenden Sie als Merkmal ein Feld, das im Kundenstamm oder im Artikelstamm vorkommt, wird es bei der Ableitung einfach dazugelesen (in unserem Beispiel das Land zum Kunden).
Ableitungsregeln
Ableitungsregeln lassen sich für alle frei definierten Merkmale verwenden. Im Custom...