Liquiditäts- und Rentabilitätsdimension

Als finanzwirtschaftliche Beurteilungsdimensionen, die es im Rahmen der Sanierungsfähigkeitsprüfung genauer zu analysieren gilt, sind die Liquidität und die Rentabilität des Krisenunternehmens zu unterscheiden:

  • Unter Liquidität wird im Allgemeinen die Fähigkeit eines Unternehmens verstanden, seinen Zahlungsverpflichtungen uneingeschränkt nachkommen zu können.
  • Die Rentabilität bezeichnet die Fähigkeit eines Unternehmens, die aus dem Wirtschaftsprozess entstehenden Aufwendungen respektive Kosten durch entsprechende Erträge — mindestens — abzudecken.[1]

Zur Herstellung des finanziellen Gleichgewichts ist die Liquidität der Unternehmung unter Beachtung der Rentabilitätsdimension sicherzustellen.

Bei gefährdeter Liquidität dominiert grundsätzlich das Liquiditätskriterium vor dem Rentabilitätskriterium.[2] Bei ungefährdeter Liquidität tritt die Bedeutung des Liquiditätsarguments gegenüber der Aufgabe, die Überschüsse rentabel anzulegen, zurück. Der klassische Konflikt zwischen Liquidität und Rentabilität zeigt sich an dieser Stelle besonders deutlich. So geht mit einer höheren Rentabilität i. d. R. auch die Liquiditätsnähe zurück. Ein Zuwachs an (spekulativen) Gewinnchancen wird darüber hinaus mit dem Risiko steigender Kapitalverluste eingekauft. Der innere Zusammenhang zwischen Rentabilität und Liquidität wird ferner daran deutlich, dass bei geringer, keiner oder gar negativer Rentabilität des Unternehmens über kurz oder lang die Liquidität bedroht sein wird.

Ausgangspunkt der Sanierungsfähigkeitsprüfung

Im Sanierungsverfahren erlangt die Liquidität des Unternehmens eine besondere Bedeutung. Ausgangspunkt der Begutachtung der Sanierungsfähigkeit eines Krisenunternehmens bildet demnach zunächst die Liquiditätsdimension. Zu beantworten sind dabei insb. die beiden folgenden Fragestellungen:

  • Besteht die Möglichkeit, durch Umsetzung von Sofortmaßnahmen die derzeitig bestehenden Probleme der Zahlungsbereitschaft zu überwinden?
  • Kann durch die Umsetzung weiterer operativer und strategischer Sanierungsmaßnahmen auch die zukünftige Liquidität, d. h. in kurz-, mittel- und langfristiger Zeitdimension, wieder hergestellt bzw. gewährleistet werden?
[1] Vgl. Schierenbeck/Wöhle, Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre, 19. Aufl. 2016, S. 74.
[2] Vgl. Perridon/Steiner/Rathgeber, Finanzwirtschaft der Unternehmung, 17. Aufl. 2016, S. 14-15.

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