Cornelia Putzhammer, Prof. Dr. Andreas Klein
2.2.1 Ergebnisrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren
Die Ergebnisrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren (s. Abb. 7) schließt den Kreis zwischen externem und internem Rechnungswesen.
Abb. 7: Ergebnisrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren im Ist
Darstellung als T-Konto
Die Ergebnisrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren wird in T-Konto-Form dargestellt (s. Abb. 7), wobei auf der Sollseite die in die Abrechnung eingegangenen, nach Kostenarten gegliederten Kosten und auf der Habenseite die eingegangenen Erlöse sowie die Bestandsveränderungen verbucht werden.
Erlöse und Bestandsveränderungen im Haben
Die Bruttoerlöse der einzelnen Produkte errechnen sich durch Multiplikation der Absatzmengen mit den Bruttoerlösen aus den Ausgangsdaten (IST). Die Bestandsveränderungen WIP (Ware in Arbeit) werden aus der Betriebsleistungsrechnung und die Bestandsveränderungen Lager aus der Bestandsrechnung Fertigwarenlager jeweils als Differenz zwischen Anfangs- und Endbestand übernommen.
Kosten im Soll
Der erste, nach Kostenstellen gegliederte Kostenblock, der die Personal-, Kapital- sowie die sonstigen betrieblichen Kosten umfasst, bezieht seine Daten aus dem Kostenstellen-Soll-Ist-Vergleich. Der zweite, nach Produkten gegliederte Kostenblock setzt sich aus den Material- sowie Verwaltungs- und Vertriebskosten zusammen. Die Materialkosten werden ermittelt, indem die Preise der einzelnen Rohstoffe mit den eingesetzten Rohstoffmengen multipliziert werden (z.B. Rohstoff 11 für Produkt 1: 1,40 EUR/ME * 24.360 kg = 34.104 EUR). Die Beträge der Sondereinzelkosten des Vertriebes und der Verkaufsförderung sind ebenso wie die Rohstoffeinsatzdaten den Ausgangsdaten (IST) zu entnehmen. Die Vertriebs- und Verwaltungsgemeinkosten kommen wiederum aus dem Kostenstellen-Soll-Ist-Vergleich.
Betriebsergebnis als Saldo
Das Betriebsergebnis wird im Rahmen der Ergebnisrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren als Saldo zwischen der Soll- und Habenseite ermittelt.
2.2.2 Ergebnisrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren
UKV liefert Segmentergebnisse
Die Ergebnisrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren entspricht in ihrem Aufbau weitgehend der Istseite des Deckungsbeitrags-Plan-Ist-Vergleichs, wird aber mehr nach abrechnungstechnischen als nach Controlling-orientierten Gesichtspunkten gestaltet (s. Abb. 8).
Abb. 8: Ergebnisrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren im Ist
Die einzelnen Werte werden im Wesentlichen analog der Vorgehensweise des Deckungsbeitrags-Plan-Ist-Vergleichs ermittelt. Zusätzliche Erkenntnisse gegenüber dem Deckungsbeitrags-Plan-Ist-Vergleich kann man hier allerdings dadurch gewinnen, dass die Abweichungen aus dem Herstellkostenbereich, die den einzelnen Produkten zugerechnet werden können, auch dort ausgewiesen werden. Die Quellen dieser Zurechnung sind die Nachkalkulationen der einzelnen Produkte, die jedoch erst über die Bestandsrechnung ergebniswirksam werden. Die Ausschusskosten werden hier direkt im Monat des Anfalls in die Ergebnisrechnung verrechnet. Die als Kostenstellenabweichungen ("KOST-Abweichungen") definierten Beträge stammen aus der Verrechnungskontrolle der Kostenstellenrechnung, während die Abweichungen der Erlösminderungen und Sondereinzelkosten des Vertriebes in der Werkauftragsabrechnung dokumentiert sind.
Übereinstimmende Ergebnisse
Das Betriebsergebnis des Umsatzkostenverfahrens stimmt mit jenem des Gesamtkostenverfahrens überein und ist – nach Bereinigung um die monatlichen Verrechnungsabweichungen – mit jenem des Deckungsbeitrags-Plan-Ist-Vergleichs identisch. Damit ist die Abstimmung der Gesamtabrechnung vollzogen.
2.2.3 Gegenüberstellung Umsatzkostenverfahren – Gesamtkostenverfahren
Unterschiede durch kalkulatorische Wertansätze
Anhand der Gegenüberstellung in Abb. 9 kann man erkennen, welche Positionen übereinstimmen und wo die Unterschiede zwischen GKV und UKV bestehen. Die Bruttoerlöse sind identisch, bei den Erlösminderungen und den Sondereinzelkosten des Vertriebes ergeben sich jedoch bereits Unterschiede – beim Umsatzkostenverfahren werden die Erlösminderungen mittels kalkulatorischer Wertansätze ermittelt, beispielsweise für Produkt 3: 14,45 EUR/St. * 260 St. = 3.757 EUR. Im Gesamtkostenverfahren werden jedoch jene Erlösminderungen in Abzug gebracht, die tatsächlich angefallen sind. Die Differenz zwischen diesen Werten nach GKV und UKV wird in der Werkauftragsabrechnung a...