Dr. Markus Kottbauer, Dr. Peter Müller-Pellet
COLLABORATIVE STEERING steht für ein umfassendes und integriertes Steuerungssystem. Es vereint Steuerungswerkzeuge, Gremien und Prozesse der Entscheidungsfindung. Des Weiteren kombiniert es die Entscheidungsumsetzung mit einer Organisationsstruktur und Führungskultur, die eine optimale Entfaltung und Freisetzung der Energien der Führungskräfte und Mitarbeiter möglich macht. In Abbildung 1 sind symbolisch die betreffenden Themenfelder bzw. Werkzeuge in ihrer Vernetztheit dargestellt.
Das Wort "collaborative" soll zum Ausdruck bringen, dass die kooperative Steuerung des Unternehmens ein wesentliches Merkmal des Systems ist. Die breitere Einbindung relevanter und betroffener Personen in den Entscheidungsprozess soll einen intensiven Informationsaustausch und eine Meinungsvielfalt als Grundlage ermöglichen und gleichzeitig zu einem breiten Commitment der daraus abgeleiteten Entscheidungen führen. Überall dort, wo es möglich und auch sinnvoll ist, werden Entscheidungen dezentralisiert. Dies erhöht die Agilität und Anpassungsgeschwindigkeit an Markterfordernisse. Gleichzeitig werden das unternehmerische Denken sowie die Entfaltungsmöglichkeiten gefördert und in Konsequenz die Motivation in der gesamten Organisation erhöht.
Abb. 1: COLLABORATIVE STEERING als ein integriertes Steuerungssystem, das eine hohe Agilität ermöglicht
Das übergeordnete und somit erste Ziel des Ansatzes ist es, die Effektivität der Steuerung zu optimieren und damit den Wirkungsgrad von Entscheidungsprozessen zu erhöhen – also möglichst richtige Entscheidungen für das Unternehmen zu bewirken. Die Effizienz von Entscheidungsprozessen zu erhöhen ist das zweite Ziel – also für die Entscheidungsfindung wenig Zeit und Aufwand zu benötigen – dies trotz der Beteiligung eines größeren Führungskreises.
Einen Grundpfeiler der Effizienz bilden moderne und integrierte Werkzeuge des Controllings, die eine hohe Automatisierung der Informationsverarbeitung und -aufbereitung ermöglichen. Die richtig verteilten Verantwortlichkeiten und Strukturen, ständig in Weiterentwicklung befindliche Prozesse und vor allem sehr gut befähigte Mitarbeiter und Führungskräfte sind weitere, äußerst wichtige Voraussetzungen sowohl für die Effektivität als auch die Effizienz der Steuerung.
Eine gut funktionierende Steuerung benötigt den aufeinander abgestimmten Dreiklang von Werkzeugen, Prozessen und Fähigkeiten (siehe Abb. 2).
Abb. 2: Der harmonische Steuerungsdreiklang
Informationen bilden die Grundlage jeglicher Entscheidung, Controlling-Werkzeuge erzeugen die benötigten Informationen. Nur befähigte Menschen wissen, welche Werkzeuge benötigt werden, können die Informationen richtig interpretieren und zu Entscheidungen führen. Die Strukturen organisieren die Verantwortlichkeiten, die die jeweils geeigneten Personen die Steuerung zuordnen. Dabei sollten die Prozesse so gestaltet sein, dass mit möglichst wenig Aufwand die Information generiert wird und letztlich zur richtigen Entscheidung führt.
Dreiklang muss abgestimmt sein
Sind die Steuerungswerkzeuge, die Prozesse und Fähigkeiten nicht aufeinander abgestimmt, ist die Steuerung "unrund" – das optimale Potenzial der Mitarbeiter und Führungskräfte sowie das Potenzial der Steuerungswerkzeuge selbst kann nicht ausgeschöpft werden. Nur wenn die Steuerungswerkzeuge, die etablierten Strukturen und Prozesse sowie die benötigten Fähigkeiten in einem harmonischen Dreiklang zueinanderstehen, werden Sie das Optimum an Effektivität und Effizienz der Unternehmenssteuerung erreichen.