Carsten G. Gast, René Linsner
Für eine erfolgreiche Steuerung des Unternehmenserfolgs ist die finanzielle Steuerung durch eine vollumfängliche operative Steuerung der Funktionen zu untermauern. Hierfür ist eine Transparenz hinsichtlich des Einflusses der einzelnen Funktionen auf die finanziellen Kennzahlen und somit letztendlich auf die Spitzenkennzahl des Unternehmens unabdingbar.
In der Praxis zeigt sich, dass die finanzielle Steuerung aus einer Top-down-Ableitung der Unternehmensstrategie und die operative Steuerung aus einer Bottom-up-Betrachtung der operativen Werttreiber der Unternehmensfunktionen jedoch häufig autark erfolgt. Die Kennzahlen in den Unternehmensfunktionen werden für die Steuerung der operativen Aktivitäten z. B. auf Shopfloor-Ebene unabhängig von den Werttreibern der finanziellen Kennzahlen definiert und zur Steuerung der Funktionen eingesetzt. Aus diesem Grund wird häufig die Spitzenkennzahl als reine Berichtskennzahl und weniger als Steuerungskennzahl angesehen. Dies war auch bei der KNAUF INTERFER Gruppe der Fall, mit dem Effekt, dass ein durchgängiger Steuerungsimpuls nicht gegeben war.
Eine gezielte operative Steuerung erfordert die Zusammenführung der finanziellen Ergebnisgrößen mit ihren maßgeblichen operativen Treibern in einem sog. Treibermodell. Die Umsetzung ist dabei generell auf Basis von zwei verschiedenen Ansätzen möglich – die Detaillierung des Werttreiberbaums für die entsprechenden Steuerungsebenen oder die Kombination aus operativen Kennzahlen und Werttreibern. Für die KNAUF INTERFER wurde der zweite Ansatz gewählt und in mehreren Schritten umgesetzt.
Im ersten Schritt wurden wesentliche operative Kennzahlen aus Sicht der betrachteten Funktionen in den jeweiligen Geschäftsfeldern identifiziert und bzgl. ihrer Steuerungswirkung bewertet. Um eine Vergleichbarkeit der einzelnen Kennzahlen zwischen den Geschäftsfeldern zu gewährleisten, ist eine einheitliche Definition und Berechnungslogik der Kennzahlen zwingend erforderlich. Im zweiten Schritt wurden die identifizierten operativen Kennzahlen über die definierten Werttreiber den einzelnen übergeordneten finanziellen Kennzahlen im Werttreiberbaum zugeordnet. Über diesen Ansatz entstand die Verknüpfung und damit die integrierte Steuerung der Spitzenkennzahl CFROI bis zu den operativen Kennzahlen der Funktionen.
Abb. 1: Treibermodell zur integrierten Unternehmenssteuerung am Beispiel der Operations