Gleichlautende Ländererlasse v. 28.10.2016, S 0338, BStBl I 2016, 1114
Vorläufige Festsetzung (§ 165 Absatz 1 AO) des Gewerbesteuermessbetrags;
Verfassungsmäßigkeit der Nichtabziehbarkeit der Gewerbesteuer als Betriebsausgaben und der Hinzurechnungen nach § 8 Nummer 1 Buchstaben a, d, e und f GewStG
TOP 23 der Sitzung AO III/2016 vom 21. bis 23.9.2016
Sämtliche Festsetzungen des Gewerbesteuermessbetrags für Erhebungszeiträume ab 2008 mit Hinzurechnungen zum Gewerbeertrag nach § 8 Nummer 1 Buchstabe a, d, e oder f GewStG sind im Rahmen der verfahrensrechtlichen Möglichkeiten hinsichtlich der Frage der Verfassungsmäßigkeit dieser Hinzurechnungsvorschriften vorläufig gemäß § 165 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 AO durchzuführen.
Sämtliche Festsetzungen des Gewerbesteuermessbetrags für Erhebungszeiträume ab 2008 sind hinsichtlich der Nichtabziehbarkeit der Gewerbesteuer und der darauf entfallenden Nebenleistungen als Betriebsausgaben (§ 4 Absatz 5b EStG) endgültig durchzuführen.
In die Gewerbesteuermessbescheide ist folgender Erläuterungstext aufzunehmen:
„Die Festsetzung des Gewerbesteuermessbetrags ist gemäß § 165 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 AO vorläufig hinsichtlich der Verfassungsmäßigkeit der Hinzurechnungen zum Gewerbeertrag nach § 8 Nummer 1 Buchstabe a, d, e und f GewStG. Die Vorläufigkeitserklärung erfasst sowohl die Frage, ob die angeführten gesetzlichen Vorschriften mit höherrangigem Recht vereinbar sind, als auch den Fall, dass das Bundesverfassungsgericht oder der Bundesfinanzhof die streitige verfassungsrechtliche Frage durch verfassungskonforme Auslegung der angeführten gesetzlichen Vorschriften entscheidet (BFH-Urteil vom 30.9.2010, III R 39/08, BStBl 2011 II S. 11). Die Vorläufigkeitserklärung erfolgt lediglich aus verfahrenstechnischen Gründen. Sie ist nicht dahin zu verstehen, dass die im Vorläufigkeitsvermerk angeführten gesetzlichen Vorschriften als verfassungswidrig angesehen werden. Sie ist außerdem nicht dahingehend zu verstehen, dass die Finanzverwaltung es für möglich hält, das Bundesverfassungsgericht oder der Bundesfinanzhof könne die im Vorläufigkeitsvermerk angeführte Rechtsnorm gegen ihren Wortlaut auslegen.”
Im Übrigen gelten die im BMF-Schreiben vom 16.5.2011 (BStBl 2011 I S. 464) getroffenen Regelungen entsprechend.
Diese Erlasse treten mit sofortiger Wirkung an die Stelle der Erlasse vom 25.4.2013 (BStBl 2013 I S. 460).
Normenkette
AO 1977 § 165 Abs. 1;
GewStG § 8 Nr. 1
Fundstellen
BStBl I, 2016, 1114
Gleichlautende Ländererlasse vom 28.10.2016
FinMin Baden-Württemberg, S 0338/67
FinMin Bayern, S 33/37 - G 1422 - 1/28
FinMin Berlin, S 0338 - 2/2001 - 2
FinMin Brandenburg, 33 - S 0338/12#01#03
FinMin Bremen, S 0338 A - 1/2014 - 2/2016 - 13 - 2
FinMin Hamburg, S 0338 - 2012/005 - 51
FinMin Hessen, S 0338 A - 006 - II 11
FinMin Mecklenburg-Vorpommern, IV310 - S 0338 - 00000 - 2012/001 - 005
FinMin Niedersachsen, G 1400 - 100 - 31 3, S 0338 - 10/11 - 33 11
FinMin Nordrhein-Westfalen, S 0623 - 36 - V A 2
FinMin Rheinland-Pfalz, S 0338 A - 12 - 004 - 446
FinMin Saarland, S 0338 - 1#033
FinMin Sachsen, 31 - S 0338/71/20 - 2016/31440
FinMin Sachsen-Anhalt, 44 - S 0338 - 9
FinMin Schleswig-Holstein, S 0338 - 044
FinMin Thüringen, S 0338 A - 50