Die Buchungstechnik zur Abbildung der Warenbewegungen und die zu verwendenden Konten werden auch davon beeinflusst, ob bestimmte Auswertungsmöglichkeiten, die z. B. durch das genutzte Softwaresystem bereitgestellt werden, genutzt werden sollen. In diesen Fällen müssen z. B. bestimmte Konten bebucht werden, die dann in Systemberichten ausgewertet werden.
Die Konten der Standardkontenrahmen 03/04 sind von der Buchungslogik und Auswertungsmöglichkeiten der DATEV-Systeme geprägt. Ein wichtiges Auswertungsinstrument ist in diesem Kontext die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA). Große Wirkung auf die Genauigkeit der BWA hat u. a. die Ermittlung des Material- und Wareneinsatzes. Daher bestehen unterschiedliche Möglichkeiten mit unterschiedlicher Genauigkeit zur Ermittlung des Material- und Wareneinsatzes. Welche der Möglichkeiten angewendet wird, hängt von den individuellen Gegebenheiten eines Unternehmens ab und kann durch entsprechende Systemeinstellungen festgelegt werden.
Die Art und Weise, wie der Material- und Wareneinsatz in der BWA (der DATEV-Logik folgend) ermittelt wird, kann auch Einfluss auf die Buchführung und die zu verwendenden Konten haben. Die 3 sich gegenseitig ausschließenden Varianten werden im Folgenden kurz dargestellt:
- Variante: Der gebuchte Wareneingang auf den Konten 3000 ff. (SKR 03) bzw. der Konten 5100 ff. (SKR 04) erscheint in der BWA als Material- und Wareneinsatz. D.h. alle Einkäufe werden als Material- und Wareneinsatz gezeigt. In der zugehörigen Bewegungsbilanz ergibt sich demzufolge keine Bestandsveränderung bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und Waren. Diese Alternative ist nur sinnvoll, wenn der Material- und Wareneinkauf einerseits und der Material- und Warenverbrauch andererseits weitgehend übereinstimmen. Im Praxis-Beispiel wäre bei Anwendung dieser Methode der Material- und Wareneinsatz um 30.381,06 EUR zu hoch ausgewiesen worden, da die Bestandserhöhung i. H. v. 30.381,06 EUR am Jahresende nicht berücksichtigt worden wäre.
- Variante: Um die Aussagefähigkeit der BWA zu erhöhen, kann z. B. monatlich oder quartalsweise außerhalb der Buchführung der Wareneinsatz (und Materialverbrauch) wertmäßig ermittelt werden und mit folgendem Buchungssatz gebucht werden:
Konto SKR 03/04 Soll |
Kontenbezeichnung |
|
Konto SKR 03/04 Haben |
Kontenbezeichnung |
4000-4099/5000-5099 |
Material- und Stoffverbrauch |
an |
3990-3999/5860 |
Verrechnete Stoffkosten |
Beide Konten sind in der Gewinn- und Verlustrechnung der Position "Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren" zugeordnet und gleichen sich in der GuV aus.
In der BWA ist bei dieser Ermittlungsvariante das Kontointervall "Material- und Stoffverbrauch" 4000 ff. (SKR 03) bzw. 5000 ff. (SKR 04) der Auswerteposition "Material- und Wareneinsatz" in der BWA zugeordnet. Die für Variante 1 relevanten Kontenbereiche 3000 ff. (SKR 03) bzw. 5100 ff. (SKR 04) werden nicht ausgewertet. Damit wird der außerhalb der Buchführung ermittelte und auf dem Konto "Material- und Stoffverbrauch" gebuchte Wareneinsatz in die BWA übernommen. Dadurch kann auch bei aufwandsorientierter Verbuchung der monatliche Wareneineinsatz in der BWA ausgewiesen werden.
3. Variante: Schließlich kann der als "Material- und Wareneinsatz" in der BWA zu berücksichtigende Betrag auch als Prozentsatz von der Gesamtleistung als Näherungswert für den tatsächlichen Material- und Wareneinsatz ermittelt werden. In diesem Fall wird ein Prozentsatz auf die Konten angewendet, die in die BWA-Positionen "Umsatzerlöse", "Bestandsveränderung" und "aktivierte Eigenleistung" eingeflossen sind. Bei dieser Ermittlungsvariante sind die gebuchten Werte für den "Material- und Wareneinsatz" für die Darstellung in der BWA nicht relevant. Diese Variante ist z. B. für Einzelhandelsbetriebe anwendbar, die den Verkaufspreis durch einen Kalkulationsaufschlag auf den Einkaufspreis ermitteln.