Lieferanten sind Kreditgeber

"Ein erfolgreiches Verbindlichkeitenmanagement greift in vielen Punkten auf "umgekehrte" Empfehlungen des Forderungsmanagements zurück,"[1] da primär ein späterer Auszahlungszeitpunkt durch prozessverlängernde Vereinbarungen angestrebt wird. Viele Optimierungsmaßnahmen belasten dabei den Lieferanten und sollten mit ihm abgestimmt sein, denn: Lieferanten sind Kreditgeber. Über die Ausreichung eines Zahlungsziels gewähren sie ihrem Kunden einen definierten Zeitraum bis zur Bezahlung der ausstehenden Rechnung, obwohl Lieferung oder Leistung bereits erbracht wurden. Zwar strebt man im Verbindlichkeitenprozess an, diesen Kredit so lange wie möglich auszuweiten. Dies sollte jedoch nicht dazu führen, dass sich Optimierungsmaßnahmen allein darauf konzentrieren, Zahlungsziele zu maximieren oder auch bewusst verspätet zu zahlen. Dies wäre weder ein fairer noch ganzheitlich-vollständiger Ansatz. Optimales Verbindlichkeitsmanagement bietet weitere Aspekte und Möglichkeiten, den Purchase-to-Pay-Prozess und damit das Working Capital Management zu verbessern. Der Fokus sollte auf Maßnahmen liegen, die zu Win-Win-Situationen führen, in denen die Lieferanten für die zusätzliche Vorfinanzierung anderweitige Vorteile, z. B. zur Reduktion ihres Vorratsbestands, erhalten.

[1] Bail/Schneider, 2013, S. 271.

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