Rn. 119
Stand: EL 36 – ET: 06/2022
Liegen das Verfahren und die Grundgesamtheit fest, sind die einzelnen Parameter für die Durchführung der Inventur festzulegen. Es ist die Entscheidung zu treffen, ob eine Vollaufnahmeschicht definiert werden soll. Die Vollerhebung der hochwertigen Positionen führt i. d. R. nicht zu einem Rationalisierungseffekt (vgl. von Wysocki, WPg 1980, S. 28ff.). Bei vorgegebenem Sicherheitsgrad der statistischen Aussage und bei vorgegebenem Vertrauensbereich wird die Verminderung der Aufnahme für den Stichprobenbereich durch die überproportional wachsende Vollaufnahmeschicht aufgewogen.
Weder aus § 241 Abs. 1 noch aus den GoB ergibt sich die Notwendigkeit einer Vollerhebungsschicht (vgl. Korn, BB 1988, S. 2210ff.). Die Festlegung, ob und in welchem Umfang eine Vollerhebungsschicht gebildet wird, sollte somit im Einzelfall entschieden werden (vgl. Jaspers, StBp 1995, S. 197ff.). Dabei können folgende Gesichtspunkte eine Rolle spielen:
(1) |
Qualität der Bestandsführung, |
(2) |
Lagerstruktur sowie |
(3) |
separate Erfassung "kritischer Bestände". |
Rn. 120
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Bei den Schätzverfahren kann i. d. R. durch eine Schichtung eine Reduzierung des Erhebungsaufwands erreicht werden (vgl. Jaspers/Runte, StBp 2000, S. 170 (173ff.); Nies, StBp 1976, S. 245 (248)). Ziel der Schichtung ist es, die Varianz des Schätzmerkmals zu reduzieren, d. h., in Bezug auf das Schätzmerkmal möglichst homogene Schichten zu bekommen. Da pro Schicht eine gewisse Mindeststichprobe eingehalten werden muss, sollte die Zahl der Schichten nicht zu groß gewählt werden (vgl. Bühler/Deutler, Proceedings in Operations Research 1974, S. 311ff.; Eckmann/Peters, DB 1996, S. 488ff.; Steinecke/Weinrich, WPg 1980, S. 385 (393)). Die angebotenen Softwareprogramme verfügen z. T. über ein Modul zur Bestimmung der optimalen Schichtzahl (vgl. auch Puzicha-Neubeiser (1997), S. 37, m. w. N.).
Rn. 121
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Bei Verfahren, bei denen die Fehleranzahl in die Entscheidung eingeht, sollte ein Filter definiert werden, damit das Ergebnis nicht durch Kleinstdifferenzen (insbesondere Wiegedifferenzen) verfälscht wird. Der Filter sollte dabei als Mengen- und Wertfilter definiert werden.
Rn. 122
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Weiterhin sind die Parameter des statistischen Verfahrens (Aussagesicherheit und relativer Stichprobenfehler bzw. Fehler 1. Art, Fehler 2. Art und tolerierbarer Fehleranteil) sowie das Verfahren für die Zufallsauswahl festzulegen.