Prof. Dr. Michael Dusemond, Prof. Christoph Hell
Rn. 49
Stand: EL 41 – ET: 12/2023
"Der Abschlussprüfer hat den Bestätigungsvermerk oder den Vermerk über seine Versagung unter Angabe des Ortes der Niederlassung des Abschlussprüfers und des Tages der Unterzeichnung zu unterzeichnen; im Falle des Absatzes 6a hat die Unterzeichnung durch alle beteiligten Personen zu erfolgen" (§ 322 Abs. 7 Satz 1).
Rn. 50
Stand: EL 41 – ET: 12/2023
Als Ortsangabe ist bei der Unterzeichnung somit der Ort der beruflichen Niederlassung des AP bzw. der Sitz der Niederlassung der WPG anzugeben (vgl. IDW PS 400 (2021), Rn. 71; überdies Beck Bil-Komm. (2022), § 322 HGB, Rn. 105; Haufe HGB-Komm. (2022), § 322, Rn. 115). Ausschlaggebend ist demnach der Ort, von dem aus der AP seine berufliche Tätigkeit ausübt bzw. bei einer WPG der Sitz (der Niederlassung) der WPG, die für die Durchführung des Prüfungsauftrags verantwortlich ist (vgl. WP-HB (2023), Rn. M 1008).
Rn. 51
Stand: EL 41 – ET: 12/2023
Die Datumsangabe der Unterzeichnung dokumentiert den Zeitpunkt, zu dem der AP seine Beurteilung abgeschlossen hat und eine den berufsüblichen Prüfungsgrundsätzen entsprechende, zeitnahe Vollständigkeitserklärung der Geschäftsführung gegenüber dem AP vorliegt (vgl. ADS (2000), § 332, Rn. 69; WP-HB (2023), Rn. M 1006; IDW PS 400 (2021), Rn. 74; Beck Bil-Komm. (2022), § 322 HGB, Rn. 107; Haufe HGB-Komm. (2022), § 322, Rn. 115). Im Normalfall wird dies der Tag sein, an dem die materielle Prüfung vor Ort z. B. mit der Schlussbesprechung abgeschlossen wurde (vgl. Erle (1990), S. 136; Bonner-HdR (2019), § 322 HGB, Rn. 56; IDW PS 400 (2021), Rn. 74; Beck Bil-Komm. (2022), § 322 HGB, Rn. 107). Sofern zwischen der Datierung des BV bzw. Versagungsvermerks und seiner Auslieferung ein nur unbeachtlicher Zeitraum z. B. aufgrund von formellen Nachlaufarbeiten liegt, müssen keine weiteren Maßnahmen seitens des AP ergriffen werden (vgl. ADS (2000), § 322, Rn. 346). Wenn jedoch dieser Zeitraum beachtlich ist oder während diesem Zeitraum wesentliche Ereignisse zu erwarten waren, muss vom AP eine evtl. Auswirkung auf den BV bzw. Versagungsvermerk überprüft werden (vgl. IDW PS 400 (2021), Rn. A78 i. V. m. ISA [DE] 560 (2020), Rn. 10ff.; überdies Beck Bil-Komm. (2022), § 322 HGB, Rn. 108; Haufe HGB-Komm. (2022), § 322, Rn. 116). Darüber hinaus darf der BV nicht auf einen Zeitpunkt vor dem Ende der Aufstellungsphase des JA bzw. KA und des Lageberichts bzw. Konzernlageberichts datiert werden (vgl. IDW PS 400 (2021), Rn. 74; WP-HB (2023), Rn. M 1006).
Rn. 52
Stand: EL 41 – ET: 12/2023
Die Unterschrift selbst muss vom beauftragten AP eigenhändig geleistet werden (vgl. § 322 Abs. 7 Satz 1 i. V. m. § 126 BGB). Mechanische, faksimilierte und gescannte Unterschriften sind für die Unterzeichnung des BV oder Versagungsvermerks nicht ausreichend (vgl. ADS (2000), § 322, Rn. 335; Haufe HGB-Komm. (2022), § 322, Rn. 120; WP-HB (2023), Rn. M 1009). Allerdings ist auch ein Ersatz der handschriftlichen Unterschrift durch eine qualifizierte elektronische Signatur möglich (vgl. §§ 126 Abs. 3 i. V. m. 126a Abs. 1 BGB i. V. m. § 322 Abs. 7 Satz 1; fernerhin Beck Bil-Komm. (2022), § 322 HGB, Rn. 105; WP-HB (2023), Rn. M 1009).
Rn. 52a
Stand: EL 41 – ET: 12/2023
Ist der AP eine WPG, hat die Unterzeichnung zumindest durch den WP zu erfolgen, der die AP für die WPG durchgeführt hat (vgl. § 322 Abs. 7 Satz 3). Entsprechendes gilt, wenn es sich um eine BPG handelt (vgl. § 322 Abs. 7 Satz 4). Des Weiteren können für beauftragte WPG ausschließlich vertretungsberechtigte Personen, die zugleich WP oder – bei mittelgroßen Gesellschaften – vBP sind, unterzeichnen (vgl. Haufe HGB-Komm. (2022), § 322, Rn. 117; WP-HB (2023), Rn. M 1011).
Rn. 52b
Stand: EL 41 – ET: 12/2023
Wurden mehrere WP oder WPG gemeinsam zum AP bestellt, dann hat die Unterzeichnung durch alle AP zu erfolgen (vgl. § 322 Abs. 7 Satz 1 (2. Halbsatz) i. V. m. Abs. 6a Satz 1; überdies IDW PS 400 (2021), Rn. 75; IDW PS 208 (2021), Rn. 28). Sofern sich die Gemeinschaftsprüfer ausnahmsweise nicht auf ein einheitliches Gesamturteil einigen können, ist dies zu begründen und die einzelnen Beurteilungen sind jeweils in einem gesonderten Absatz des gemeinsamen BV bzw. Versagungsvermerks vorzunehmen (vgl. § 322 Abs. 6a Satz 2; IDW PS 400 (2021), Rn. 101; IDW PS 208 (2021), Rn. 27; überdies Beck Bil-Komm. (2022), § 322 HGB, Rn. 280; HdR-E, HGB § 322, Rn. 97ff.).
Rn. 53
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Entsprechend den Vorschriften in den §§ 18 Abs. 1 bzw. 128 Abs. 2 WPO über die Verwendung der Berufsbezeichnung im beruflichen Verkehr müssen die Namen der unterzeichnenden WP bzw. vBP jeweils um die Berufsbezeichnung ergänzt werden (vgl. IDW PS 400 (2021), Rn. 76; fernerhin Beck Bil-Komm. (2022), § 322 HGB, Rn. 105; Haufe HGB-Komm. (2022), § 322, Rn. 121; WP-HB (2023), Rn. M 1014f.). Weiterhin ist der unterzeichnete BV bzw. Versagungsvermerk mit dem Berufssiegel zu versehen (vgl. §§ 48 Abs. 1 Satz 1, 130 Abs. 1 WPO; IDW PS 400 (2021), Rn. 77) und auf dem JA bzw. KA anzubringen oder mit diesem und ggf. dem Lagebericht ...