Dr. Eberhard Mayer-Wegelin, Prof. Dr. Harald Kessler
Rn. 620
Stand: EL 31 – ET: 01/2021
Keine ähnlichen Verpflichtungen i. S. d. Art. 28 Abs. 1 Satz 1 EGHGB resultieren aus Zusagen auf Beihilfen, die ein UN seinen Pensionären in Krankheits-, Geburts- und Todesfällen gewährt (vgl. BFH, Urteil vom 30.01.2002, I R 71/00, BStBl. II 2003, S. 279 (280)). Diese Krankheitsbeihilfen sind keine Leistungen der betrieblichen Altersversorgung i. S. d. § 1 Abs. 1 Satz 1 BetrAVG (vgl. FG Köln, Urteil vom 20.09.2000, 4 K 751/94, EFG 2001, S. 63f. (rechtskräftig); Höfer/Pisters, DB 2002, S. 2288 (2289)). Man wird sie jedoch zu den vergleichbaren langfristig fälligen Verpflichtungen zählen müssen.
Handelsrechtlich besteht dementsprechend kein Passivierungswahlrecht, sondern eine Passivierungspflicht (vgl. Beck Bil-Komm. (2020), § 249 HGB, Rn. 100 (Beihilfe)), die wiederum eine Passivierungspflicht in der StB nach sich zieht. Für Beihilfeverpflichtungen sind daher nach Auffassung des BFH Rückstellungen in der StB zu bilden (vgl. BFH, Urteil vom 30.01.2002, I R 71/00, BStBl. II 2003, S. 279f.; ebenso FG Münster, Urteil vom 17.09.1998, 9 K 8064/97, EFG 1999, S. 63f. (nicht rechtskräftig); a. A. FG Köln, Urteil vom 20.09.2000, 4 K 7517/94, EFG 2001, S. 63f. (rechtskräftig)). Dies gilt nicht nur für den Rentnerzeitraum. Auch schon während der Berufsausübung ist für die Anwartschaft auf Rentnerbeihilfen eine Rückstellung zu bilden. Die Bewertung von Beihilfeverpflichtungen hat unter Anwendung versicherungsmathematischer Grundsätze zu erfolgen (vgl. Höfer/Pisters, DB 2002, S. 2288 (2289)).
Rn. 621
Stand: EL 31 – ET: 01/2021
Ausdrücklich offen gelassen hat der BFH die Frage, ob i. R.d. betrieblichen Altersversorgung ehemaligen AN erteilte Zusagen zusätzlicher Leistungen bei schwerer Erkrankung und wegen Pflegebedürftigkeit ähnliche Verpflichtungen i. S. v. Art. 28 Abs. 1 Satz 2 EGHGB begründen (vgl. so BMF, Schreiben vom 25.01.1996, IV B 2 – S 2176–4/96, BB 1996, S. 529; BMF, Schreiben vom 09.09.1996, IV B 2 – S 2176–68/96, DB 1996, S. 2102). Auch sie gehören zu den vergleichbaren langfristig fälligen Verpflichtungen.