Gordon Gorski, Geschäftsführer HOCHTIEF Projektentwicklung

Bilderserie 08.03.2016 Smart City – das sagt die Branche
Gordon Gorski, Geschäftsführer HOCHTIEF Projektentwicklung
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Welche Chancen und Risiken verknüpfen Sie mit einer Smart City?

Beschränkt man den Begriff Smart City nicht nur auf technologiebasierte Innovationen und Veränderungen, sondern betrachtet man ihn allumfassend, so liegen die Chancen vor allem in einer ökologisch und sozial nachhaltigen Stadtentwicklung. So kann beispielsweise die Vernetzung das generationenübergreifende Zusammenleben und das Miteinander soziokultureller Gruppen stärken. Die Mischung unterschiedlicher und neuer Funktionen wird kleinräumig zunehmen und so den Austausch innerhalb der Stadtgesellschaft fördern. Innovationen sowie zeit- und ressourcensparende Verkehrskonzepte verhelfen zu einer verbesserten und kostengünstigeren Mobilität. 

Je höher der Grad der Technisierung einer Smart City ist, desto größer ist ihre Abhängigkeit und Anfälligkeit. Und das Mehr an Technik könnte eine stärkere Anonymisierung der Individuen in der städtischen Gesellschaft bewirken. Zudem bergen Vernetzung und Digitalisierung immer Risiken der Datensicherheit. Da ist der Gedanke an Hackerangriffe oder an den gläsernen Menschen nicht weit. Auch die stärkere, engräumigere Durchmischung kann zu Spannungen führen.

 

Wie setzt sich Ihr Unternehmen konkret damit auseinander?

„Konkret übersetzen wir den umfassenden Gedanken der Smart City auf unsere jeweiligen Projekte. Wir planen sie unter vielseitigen, vor allem nachhaltigen Gesichtspunkten. Dazu zählen unter anderem Effizienz, Nutzung und Vernetzung. Alle Gebäude werden zertifiziert. Eine entsprechende Gebäudeautomation sorgt für den ökonomischen und ökologischen Betrieb. Aber auch die städtebauliche und verkehrsplanerische Komponente spielt eine große Rolle. Das Projekt darf kein Solitär sein, sondern muss als Bestandteil des Stadtgefüges begriffen werden. Bei Wohnprojekten sind zudem Aspekte des Zusammenlebens mehrerer Generationen oder verschiedener Gruppen zu berücksichtigen. Mit der Entwicklung von Quartieren gilt es darüber hinaus, innerhalb der Stadt oder eines Stadtteils auch Aufgaben zu übernehmen. 

 

Die Stadt in 20 Jahren wie sieht sie aus?

Eigentlich bräuchte man für eine Antwort eine Glaskugel, denn schließlich kann man wie bei dem Film „Zurück in die Zukunft“ mit seiner Voraussicht ziemlich danebenliegen. Dennoch lassen sich sicherlich ein paar Vorhersagen machen: Die Stadt ist hochverdichtet und deutlich mehr in die Höhe gewachsen. Auf engstem Raum finden sich die unterschiedlichsten Nutzungen. Urbaner Gartenbau oder urbane Landwirtschaft sind Selbstverständlichkeit, begrünte Fassaden und Dachgärten weit verbreitet. Integrierte Windkraftanlagen zieren größere Gebäude. Selbstfahrende Autos prägen den Verkehr. Eine hochtechnisierte Umwelt vernetzt die vielfältigen Funktionen einer Stadt mit den unterschiedlichen Lebensbereichen der Bewohner.


Dieser Text ist im Fachmagazin "Immobilienwirtschaft", Ausgabe 03/2016, erschienen.