Entscheidungsstichwort (Thema)
Zulässigkeit. Begriff des nationalen Gerichts. Missbrauch einer beherrschenden Stellung. Weigerung, Großhändler mit Arzneimitteln zu beliefern. Parallelhandel
Beteiligte
Synetairismos Farmakopoion Aitolias & Akarnanias (Syfait) u. a |
Panellinios syllogos farmakapothikarion |
Interfarm – A. Agelakos & Sia OE u. a |
K. P. Marinopoulos Anonymos Etairia emporias kai dianomis farmakeftikon proïonton u. a |
Tenor
Der Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften ist für die Beantwortung der von der Epitropi Antagonismou mit Entscheidung vom 22. Januar 2003 vorgelegten Fragen nicht zuständig.
Tatbestand
In der Rechtssache
betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Artikel 234 EG, eingereicht von der Epitropi Antagonismou (Griechenland) mit Entscheidung vom 22. Januar 2003, beim Gerichtshof eingegangen am 5. Februar 2003, in dem Verfahren
Synetairismos Farmakopoion Aitolias & Akarnanias (Syfait) u. a.,
Panellinios syllogos farmakapothikarion,
Interfarm – A. Agelakos & Sia OE u. a.,
K. P. Marinopoulos Anonymos Etairia emporias kai dianomis farmakeftikon proïonton u. a.
gegen
GlaxoSmithKline plc,
GlaxoSmithKline AEVE, früher Glaxowellcome AEVE,
erlässt
DER GERICHTSHOF (Große Kammer)
unter Mitwirkung des Präsidenten V. Skouris, der Kammerpräsidenten P. Jann, C. W. A. Timmermans und A. Rosas, der Kammerpräsidentin R. Silva de Lapuerta, der Richter C. Gulmann (Berichterstatter) und R. Schintgen sowie der Richterin N. Colneric und des Richters S. von Bahr,
Generalanwalt: F. G. Jacobs,
Kanzler: L. Hewlett, Hauptverwaltungsrätin,
aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 18. Mai 2004,
unter Berücksichtigung der Erklärungen
- der Synetairismos Farmakopoion Aitolias & Akarnanias (Syfait) u. a., vertreten durch P. Kaponis und S. Orfanoudakis, dikigoroi,
- der Panellinios syllogos farmakapothikarion und K. P. Marinopoulos Anonymos Etairia emporias kai dianomis farmakeftikon proïonton u. a., vertreten durch L. Roumanias und G. Papaïoannou, dikigoroi, und Rechtsanwalt W. Rehmann,
- der Farmakeftikos Syndesmos Anonymi Emporiki Etairia, vertreten durch D. Chatzinikolis, dikigoros,
- der Interfarm A. Agelakos & Sia OE u. a., vertreten durch G. Mastorakos, dikigoros,
- der GlaxoSmithKline plc und der GlaxoSmithKline AEVE, vertreten durch D. Kyriakis, dikigoros, I. Forrester, QC, und Rechtsanwalt A. Schulz,
- der schwedischen Regierung, vertreten durch A. Kruse als Bevollmächtigten,
- der Kommission der Europäischen Gemeinschaften, vertreten durch T. Christoforou und F. Castillo de la Torre als Bevollmächtigte,
nach Anhörung der Schlussanträge des Generalanwalts in der Sitzung vom 28. Oktober 2004
folgendes
Urteil
Entscheidungsgründe
1 Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung von Artikel 82 EG.
2 Dieses Ersuchen ergeht im Rahmen eines vor der Epitopri Antagonismou (griechische Wettbewerbskommission) geführten Verfahrens der Vereinigungen Synetairismos Farmakopoion Aitolias & Akarnanias (Syfait) u. a. (im Folgenden: Syfait u. a.) und Panellinios syllogos farmakapothikarion (im Folgenden: PSF) sowie der Unternehmen Interfarm A. Agelakos & Sia OE u. a. (im Folgenden: Interfarm u. a.) und K. P. Marinopoulos Anonymos Etairia emporias kai dianomis farmakeftikon proïonton u. a. (im Folgenden: Marinopoulos u. a.) als Beschwerdeführer gegen das Unternehmen britischen Rechts GlaxoSmithKline plc (im Folgenden: GSK plc) und ihre Tochtergesellschaft griechischen Rechts GlaxoSmithKline AEVE, früher Glaxowellcome AEVE (im Folgenden: GSK AEVE), wegen der Weigerung der beiden zuletzt genannten Unternehmen, die Bestellungen bestimmter Arzneimittel auf dem griechischen Markt auszuführen.
Rechtlicher Rahmen
Gemeinschaftsrecht
3 Artikel 82 EG lautet:
„Mit dem Gemeinsamen Markt unvereinbar und verboten ist die missbräuchliche Ausnutzung einer beherrschenden Stellung auf dem Gemeinsamen Markt oder auf einem wesentlichen Teil desselben durch ein oder mehrere Unternehmen, soweit dies dazu führen kann, den Handel zwischen Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen.
Dieser Missbrauch kann insbesondere in Folgendem bestehen:
- der unmittelbaren oder mittelbaren Erzwingung von unangemessenen Einkaufs- oder Verkaufspreisen oder sonstigen Geschäftsbedingungen;
- der Einschränkung der Erzeugung, des Absatzes oder der technischen Entwicklung zum Schaden der Verbraucher;
- der Anwendung unterschiedlicher Bedingungen bei gleichwertigen Leistungen gegenüber Handelspartnern, wodurch diese im Wettbewerb benachteiligt werden;
- der an den Abschluss von Verträgen geknüpften Bedingung, dass die Vertragspartner zusätzliche Leistungen annehmen, die weder sachlich noch nach Handelsbrauch in Beziehung zum Vertragsgegenstand stehen.”
Nationales Recht
4 Artikel 2 des Gesetzes Nr. 703/1977 über die Kontrolle der Monopole und Oligopole sowie den Schutz des freien Wettbewerbs (FEK A'278) in der durch das Gesetz Nr. 2941/2001 (FEK A'201) geänderten Fassung (im Folgenden: Gesetz Nr. 703/1977) entspricht im Wesentliche...