13 Jahre nach der Einführung erneuert Google das Bildmaterial für seinen Kartendienst Street View in Deutschland. Bereits seit Ende Juni sind in deutschen Städten wieder Autos mit Kameras unterwegs, die für Google aktuelles Bildmaterial aufzeichnen.
Die derzeitigen Bilder bei Google Street View stammen noch aus den Jahren 2008 und 2009. Wer sein Haus oder seine Wohnung dort nicht abgebildet haben wollte, konnte damals die Unkenntlichmachung beantragen. Die Verpixelungsanträge verfallen aber mit der Löschung des alten Bildmaterials und müssen neu gestellt werden, wenn auch die neuen Abbildungen unkenntlich gemacht werden sollen.
Altes Bildmaterial wird ersetzt
Das Bildmaterial, das Google Street View für Deutschland zeigt, ist mittlerweile 14 oder gar 15 Jahre alt. Aufgenommen wurden die Bilder 2008 und 2009, veröffentlicht 2010. Nun soll Google Street View auch für Deutschland mit neuem, aktuellem Bildmaterial versorgt werden. Die Kamerafahrten dafür haben Ende Juni begonnen und sollen im Oktober abgeschlossen sein.
250.000 Widersprüche bei Einführung
Bei der Einführung des Google Dienstes war die Empörung groß: Google hatte die Aufnahmen angefertigt und veröffentlicht, ohne dabei den Datenschutz zu berücksichtigen. Nachdem dies medial breitflächig kritisiert wurde, gingen bei Google in den ersten Wochen nach dem Deutschlandstart von Street View mehr als 250.000 Widersprüche gegen die Veröffentlichung von Hausfassaden ein. Google musste die betreffenden Fassaden durch eine Verpixelung unkenntlich machen. Weil Deutschland mit weitem Abstand das Land mit der höchsten Verpixelungsrate war und ist, wurde "Germany" in Bezug auf Street View in den sozialen Netzen schnell als "Blurmany" (Unscharfland) bezeichnet.
Die ablehnende Haltung in Deutschland Street View gegenüber hat mit dazu beigetragen, dass Google bisher das deutsche Bildmaterial, ganz im Gegensatz zu anderen Ländern, nicht aktualisiert hat. Da Apple in seinem Kartendienst Maps nun beim Street View-Pendant Look Around in den Aufnahmen deutscher Straßenzüge aktuelles Bildmaterial von 2022 zeigt, wird in Kürze auch Google Street View auf einen aktuellen Stand gebracht. Diesmal allerdings unter Einbindung der Hamburger Datenschutzbehörde, die zuständig ist, weil Google seinen Deutschlandsitz in Hamburg hat.
Datenschutz ist eingebunden
Hamburgs Datenschutzbeauftragter Thomas Fuchs rechnet damit, dass es anders als 2010 so gut wie keinen öffentlichen Widerstand gegen die Aktualisierung von Street View geben wird. Er erinnert aber dennoch daran, dass es Widerspruchsmöglichkeiten gibt, die Google veranlassen, einzelne Wohnungen oder komplette Häuser unkenntlich zu machen. Der Widerspruch kann über ein Online-Formular von Google oder formlos per E-Mail oder Brief eingereicht werden. Sind die Bilder bereits veröffentlicht, kann der Widerspruch auch direkt bei der Standortanzeige über die Option "Problem melden" erfolgen.
Widersprüche müssen neu bei Google eingereicht werden
Da Google das Bildmaterial von Street View komplett erneuert, verlieren die bereits vorhandenen Widersprüche ihre Gültigkeit. Wer weiterhin nicht möchte, dass Street View die eigene Wohnungs- oder Hausfassade zeigt, muss bei Google einen neuen Widerspruch einlegen.
Ein Ergebnis der Zusammenarbeit mit der Hamburger Datenschutzbehörde ist, dass Google die Veröffentlichung der Straßenfotos nun 6 Wochen im Voraus ankündigt und dafür Sorge trägt, dass Gesichter und Autokennzeichen in den Originaldateien unkenntlich gemacht werden. Aus Sicht des Datenschutzes wird die Aktualisierung von Street View daher DSGVO-konform erfolgen.