Die energetische Bewertung des Gebäudes ist ein wichtiges Instrument, um sowohl die Ist-Situation als auch potenzielle Verbesserungen transparent und verständlich darzustellen. Die Verwendung eines Farbklassensystems von Dunkelgrün bis Dunkelrot ist eine effektive Methode, um den Zustand schnell erfassbar zu machen. Hier sind einige Punkte, die ein Experte bei der Erstellung einer solchen Bewertung beachten sollte.
Bedarfsbasierte vs. verbrauchsbasierte Kennwerte
Bedarfsbasierte Kennwerte zeigen, welcher Energiebedarf unter standardisierten Bedingungen anfällt und sind unabhängig vom individuellen Nutzungsverhalten (siehe auch Kap. 1.3.1). Sie sind nützlich, um das Potenzial für energetische Verbesserungen zu identifizieren. Verbrauchsbasierte Kennwerte berücksichtigen hingegen den tatsächlichen Energieverbrauch und können somit ein realistischeres Bild der Energiekosten bieten. Diese können für eine realistische Einschätzung der Kosteneinsparungen verwendet werden.
Differenziertes Bewertungsschema
Ein differenziertes Bewertungsschema ermöglicht eine genauere Einschätzung der verschiedenen Bauteile und Systeme im Gebäude. Es sollte sowohl den energetischen Zustand der Gebäudehülle (Wände, Fenster, Dach etc.) als auch die Anlagentechnik (Heizung, Lüftung, Kühlung etc.) abdecken. Dies wird im individuellen Sanierungsfahrplan in Farbklassen dargestellt. Die Verwendung von Farbklassen erleichtert die Verständlichkeit. Dunkelgrün für hohe Effizienz und Dunkelrot für niedrige Effizienz. So sind die Informationen auf einen Blick zu sehen.
Dokumentation
Es ist darauf zu achten, dass der beauftragte Experte die Ergebnisse klar und deutlich im Sanierungsfahrplan dokumentiert. Auch sollte auf eine persönliche Erläuterung der Ergebnisse im Dialog mit dem Experten bestanden werden, um Missverständnisse zu vermeiden und konkrete nächste Schritte zu diskutieren. Die Bewertung dient auch als Werkzeug zur Sensibilisierung der einzelnen Sanierungsmaßnahmen.
Komponentenbewertung mit Farbklassen
Das Konzept der Komponentenbewertung mit Farbklassen ist eine ausgeklügelte Methode, um den energetischen Zustand eines Gebäudes sowohl nuanciert als auch verständlich darzustellen. Mit der besten Farbklasse, in der Regel Dunkelgrün, werden Bauteile oder Systeme markiert, die den aktuellen Höchststandards wie dem Passivhaus-Standard oder dem Effizienzhaus 40 entsprechen. Die zweitbeste Farbklasse erfüllt die Anforderungen aktueller gesetzlicher Regelungen, zum Beispiel des GEG 2024 oder des BEG EM. Die dritte Klasse zeigt an, dass die Bauteile zumindest den Anforderungen des GEG 2024 für sanierte Bauteile genügen. Darüber hinaus können weitere Farbklassen verwendet werden, um Unterschiede in der Effizienz zwischen verschiedenen Baualtersklassen oder Teilsanierungen zu kennzeichnen.
Dieses mehrstufige Bewertungssystem bietet zahlreiche Vorteile. Zum einen erhält man eine klare Transparenz darüber, welche Komponenten des Gebäudes gut oder schlecht abschneiden. Dies erleichtert die Priorisierung von Sanierungsmaßnahmen. Zum anderen bietet die Verwendung von Farbklassen einen Anreiz, sich für höhere Effizienzstandards bei der Sanierung zu entscheiden. Die Klassifizierung hilft zudem bei der langfristigen Planung und bietet Flexibilität für künftige Anpassungen, beispielsweise bei Änderungen gesetzlicher Anforderungen oder der Einführung neuer Technologien. Insgesamt trägt ein solches differenziertes Bewertungssystem wesentlich dazu bei, die Qualität und Effektivität eines Sanierungsprojekts zu verbessern.
Detailplanung ist trotzdem erforderlich!
Der Fahrplan ersetzt nicht die Notwendigkeit einer detaillierten Planung durch einen Architekten oder Fachplaner, wenn es um die konkrete Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen geht. Der Fahrplan ist ein strategischer Leitfaden, der den Rahmen absteckt und hilft, die ersten Schritte zu planen. Für die tatsächliche Durchführung – also für die Erstellung von Bauzeichnungen, detaillierten technischen Spezifikationen und Arbeitsplänen – wird weiterhin die Expertise von Fachleuten benötigt, die sich mit den technischen und rechtlichen Anforderungen des Bauwesens auskennen.