Leitsatz (amtlich)
Entgegen der st. Rspr. des Senats hat der BGH durch Beschluss vom 4.12.2002, Az. XII ZB 12/00 (noch nicht veröffentlicht) entschieden, dass die Aussetzung nach § 2 VAÜG keine Endentscheidung zum Versorgungsausgleich darstellt und daher weder die – befristete – Beschwerde zum OLG gegeben ist noch die Rechtsbeschwerde hiergegen zugelassen werden kann.
Der Senat gibt seine Rechtsprechung zu § 2 VAÜG daher auf.
Zur Vermeidung der Aussetzung bei – geringen – Anwartschaften wird auf die Möglichkeit von Vereinbarungen hingewiesen (BGH v. 5.9.2001 – XII ZB 28/97, MDR 2001, 1410–1411 (LS und Gründe) = BGHReport 2002, 20–21 (LS und Gründe) = FamRZ 2001, 1701–1703 (LS und Gründe) = FuR 2001, 539–542 (Ls und Gründe) = NJW-RR 2002, 290–291 (LS und Gründe) = LM BGB § 1587o Nr. 1 (7/2002) (LS und Gründe) = EzFamR BGB § 1587a Nr. 114 (LS und Gründe) = EBE/BGH 2001, BGH-Ls 600/01 (LS) = EzFamR aktuell 2001, 389 (LS) = NJ 2002, 96 (Ls) = FamRB 2002, 40 (red. LS) = FPR 2002, 85 (LS).
Verfahrensgang
AG Aschersleben (Aktenzeichen 4 F 428/01) |
Tenor
Das Urteil des AG Aschersleben vom 10.10.2002 – 4 F 428/01, wird im Ausspruch zum Versorgungsausgleich und zur Kostentragungspflicht aufgehoben.
Das Verfahren zum Versorgungsausgleich wird an das AG zurückverwiesen, dem auch die Entscheidung über die Kosten des Rechtsmittelverfahrens übertragen wird.
Gründe
Durch Verbundurteil hat das FamG die Ehe geschieden und den Versorgungsausgleich durchgeführt.
Die Ehefrau hat gegen die Entscheidung zum Versorgungsausgleich Rechtsmittel eingelegt.
Das Rechtsmittel ist zulässig, da es sich gegen eine Endentscheidung des FamG wendet.
Das Rechtsmittel ist auch begründet, da das FamG von einer unzutreffenden Ehezeit ausging. Richtig ist die Ehezeit vom 1.12.1998 bis zum 31.12.201.
Der Senat hat neue Auskünfte eingeholt. Hiernach verfügt die Ehefrau über angleichungsdynamische Anrechte i.H.v. 71,33 Euro erworben.
Der Ehemann seinerseits hat angleichungsdynamische Anrechte i.H.v. 48,54 Euro erworben, jedoch auch Rentenanwartschaften nach § 1587a Abs. 2 Nr. 2 BGB i.H.v. 0.10 Euro.
Da der grundsätzlich erforderliche zweigleisige Ausgleich nicht zu einem Rückausgleich führen darf und die Voraussetzungen für eine Durchführung des Ausgleichs vor der Einkommensangleichung nicht vorliegen, war das Verfahren nach § 2 VAÜG auszusetzen.
Entgegen der st. Rspr. des Senats hat der BGH (Beschl. v. 4.12.2002 – XII ZB 12/00 [noch nicht veröffentlicht]) entschieden, dass die Aussetzung nach § 2 VAÜG keine Endentscheidung zum Versorgungsausgleich darstellt und daher werde die – befristete – Beschwerde zum OLG gegeben ist noch die Rechtsbeschwerde hiergegen zugelassen werden kann. Da es sich im Hinblick auf die Aussetzung insgesamt bei der Verbundentscheidung derzeit nur um ein Teilurteil handelt und insgesamt eine Gesamtkostenentscheidung nach § 93a ZPO erst ergehen kann, wenn der Versorgungsausgleich abschließend entschieden wird, war auch die Kostenentscheidung des FamG aufzuheben.
Im Hinblick auf die geringe Rentenanwartschaft des Ehemannes, aufgrund derer die Aussetzung erforderlich ist, wird vorsorglich auf die Entscheidung des BGH v. 5.9.2001 – XII ZB 28/97, MDR 2001, 1410–1411 (LS und Gründe) = BGHReport 2002, 20–21 (LS und Gründe) = FamRZ 2001, 1701–1703 (LS und Gründe) = FuR 2001, 539–542 (LS und Gründe) = NJW-RR 2002, 290–291 (LS und Gründe) = LM BGB § 1587o Nr. 1 (7/2002) (LS und Gründe) = EzFamR BGB § 1587a Nr. 114 (LS und Gründe) = EBE/BGH 2001, BGH-Ls 600/01 (LS) = EzFamR aktuell 2001, 389 (LS) = NJ 2002, 96 (LS) = FamRB 2002, 40 (red. LS) = FPR 2002, 85 (LS) hingewiesen.
Dr. Friederici Wiedenlübbert Bisping
VorsRiOLG RiOLG RiOLG
Fundstellen
FamRZ 2003, 1017 |
EzFamR aktuell 2003, 134 |
NJ 2003, 319 |