3.1 Formularklausel bei Wohnraum
Nach allgemeiner Ansicht kann § 545 BGB durch Formularvertrag ausgeschlossen werden; die Ausschlussklausel muss bei der Wohnraummiete allerdings so formuliert sein, dass ein rechtlich nicht vorgebildeter Vertragspartner den Sinn der Regelung erkennen kann.
Wirksame Formularklausel
Wirksam ist die Klausel "Setzt der Mieter den Gebrauch der Mietsache nach Ablauf der Mietzeit fort, so gilt das Mietverhältnis nicht als verlängert. § 545 BGB findet keine Anwendung", weil die Rechtsfolge des § 545 BGB erläutert wird.
Unwirksame Formularklausel
Die Klausel "Wird nach Ablauf der Mietzeit der Gebrauch der Sache vom Mieter fortgesetzt, so findet § 545 BGB keine Anwendung" ist dagegen unwirksam, weil die Vorschrift nur einem Juristen verständlich ist, der vom Inhalt des § 545 BGB Kenntnis hat.
Außerdem darf der Ausschluss nicht an versteckter oder unerwarteter Stelle vereinbart werden. So ist die formularmäßige Abbedingung des § 545 BGB unwirksam, wenn sie unter der Überschrift "Entschädigungspflicht nach Beendigung des Mietverhältnisses" enthalten ist.
In einem Formularmietvertrag kann nicht wirksam vereinbart werden, dass ein Widerspruch nur wirksam ist, wenn er schriftlich ausgesprochen wird. Eine solche Klausel verstößt gegen § 307 BGB, weil hierdurch der rechtlich unzutreffende Eindruck erweckt wird, dass mündliche Erklärungen auch dann unwirksam sind, wenn die Parteien einvernehmlich von der Schriftform abweichen wollen.
Umstritten ist, ob es genügt, auf die entsprechende Vorschrift zu verweisen ("§ 545 BGB (in alten Verträgen § 568 BGB) findet keine Anwendung"), um die stillschweigende Verlängerung zu verhindern, oder ob der Inhalt der Vorschrift genannt werden muss.
3.2 Formularklausel bei Geschäftsraum
Bei Geschäftsraummietverhältnissen ist eine gesetzesverweisende Klausel wirksam. Ein Verstoß gegen die §§ 305 Abs. 2 Nr. 2, 305c Abs. 1, 307 Abs. 1 Satz 2 BGB liegt nicht vor.