Entscheidungsstichwort (Thema)

Mittelbare Frauendiskriminierung im Kündigungsschutz- und Beschäftigungsförderungsgesetz?

 

Orientierungssatz

1. § 23 Abs 1 S 2 KSchG verstößt gegen Art 92 Abs 1 EWG- Vertrag, weil er eine wettbewerbsverzerrende Bevorzugung von Kleinbetrieben zum Inhalt hat.

2. § 23 Abs 1 S 3 KSchG stellt eine indirekte Frauendiskriminierung dar und verstößt damit gegen Art 5 Abs 1 und Art 2 Abs 1 EWGRL 207/76.

3. Die Entscheidung ist ausführlich und umfassend begründet.

 

Normenkette

EWGVtr Art. 92 Abs. 1; EWGRL 207/76 Art. 2 Abs. 1, Art. 5 Abs. 1; KSchG § 23 Abs. 1 Sätze 2-3

 

Nachgehend

EuGH (Urteil vom 30.11.1993; Aktenzeichen C-189/91)

 

Gründe

Tenor

Gemäß Art 177 Abs 1 Buchst a und Buchst c EWG-Vertrag soll eine Vorabentscheidung des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften in Luxemburg über folgende Fragen eingeholt werden:

1. Ist die Herausnahme der sogenannten Kleinbetrieb aus dem Kündigungsschutz gemäß § 23 Abs 1 Satz 2 KSchG (in der Fassung des Ersten Arbeitsrechtsbereinigungsgesetzes vom 25.8.1969, BGBl I S 1317) mit Art 92 Abs 1 EWG-Vertrag vereinbar?

Falls die Frage zu Nr 1 verneint wird:

2. Stellt die Vorschrift des § 23 Abs 1 Satz 3 KSchG (in der Fassung des Art 3 des Beschäftigungsförderungsgesetzes vom 26.4.1985 BGBl I S 710ff) eine indirekte Frauendiskriminierung dar, die gegen Art 5 und 2 der Richtlinie des Rates vom 14.2.1976 zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung von Männern und Frauen hinsichtlich des Zugangs zur Beschäftigung, zur Berufsbildung und zum beruflichen Aufstieg, sowie in bezug auf die Arbeitsbedingungen (76/207/EWG) verstößt?

 

Fundstellen

Haufe-Index 445347

BB 1991, 1642 (T)

NJW 1991, 2312 (T)

AiB 1992, 229 (ST1-2)

EzB KSchG § 23, Nr 3 (T)

EzB KSchG § 23, Nr 5 (T)

RzK, I 4c 15 (T)

Bibliothek, BAG (T)

EuZW 1991, 608 (S)

EzA § 23 KSchG, Nr 12 (LT1-2)

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