Die Vorschrift des § 49 BPersVG verbietet es dem Personalrat, für seine Zwecke Beiträge zu erheben oder anzunehmen. Diese Vorschrift stellt somit eine Ergänzung zu § 46 BPersVG dar, wo angeordnet ist, dass die, dem Personalrat durch seine Tätigkeit entstehenden Kosten, der Bund zu tragen hat. Zudem üben die Personalratsmitglieder gemäß § 59 BPersVG ihr Amt unentgeltlich als Ehrenamt aus und gemäß § 51 Satz 1 BPersVG führt eine Arbeitszeitversäumnis wegen Personalratsarbeit nicht zu einer Minderung von Dienstbezügen. Durch diese Regelungen wird deutlich, dass der Personalrat keine eigenen weiteren Mittel benötigt. Das Verbot der Beitragserhebung umfasst zum einen vom Personalrat festgesetzte Zwangsbeiträge, aber auch freiwillige Beiträge[1] sowie auch ein gewinnbringender Verkauf von Waren an die Beschäftigten.

Ein entsprechender Beschluss des Personalrats wäre nichtig, § 134 BGB.[2] Soweit freiwillig Beiträge gezahlt werden, hat der Leistende einen Herausgabeanspruch nach § 817 Satz 1 BGB, und dies selbst dann, wenn er wusste, dass diese Beitragserhebung bzw. -annahme gegen § 49 BPersVG verstößt. Grund hierfür ist, dass sich die Vorschrift nur an den Personalrat und nicht an die Beschäftigten richtet.[3]

Nach dem Wortlaut des § 49 BPersVG besteht nur das Verbot, von Beschäftigten Beiträge zu erheben bzw. anzunehmen. Aufgrund des Schutzes des Personalrats hinsichtlich Unabhängigkeit, Objektivität und Neutralität muss jedoch der Anwendungsbereich erweitert werden und analog auf Beiträge, Zuwendungen und Leistungen von Dritten angewandt werden. Unter Dritte können hier z. B. Gewerkschaften oder politische Parteien zu fassen sein.[4] Insoweit ist auch der Begriff der Beiträge entsprechend erweiternd auszulegen. Neben reinen Geldleistungen können dies auch Sachleistungen bzw. Leistungen aller Art zu sein.[5] Dasselbe gilt, soweit Beiträge zwar nicht für sich selbst, sondern für Dritte, z. B. Beiträge von Gewerkschaften, eingesammelt werden. Dies würde zum einen den Aufgabenbereich des Personalrats überschreiten, zum anderen einen Verstoß gegen das Gebot der Objektivität und Neutralität darstellen..

Davon zu unterscheiden sind Sammlungen, die nicht dem Zweck des Personalrats dienen und auch die nicht gegen seine Neutralitätspflicht verstoßen. Dies können z. B. Sammlungen sein für rein caritative Zwecke (Caritas, allg. Spendenaktionen, Aktion Mensch etc.), Jubiläums-, Abschieds-, Geburtstagsgeschenke, für einen Kranz zu Ehren eines verstorbenen Mitarbeiters, und auch für Weihnachtsfeiern oder Betriebsausflüge, soweit von der Dienststelle dem Personalrat die Organisation übertragen wurde – diese Sammlungen können durchaus zulässig sein.[6] Das bloße Aufstellen einer Sammelbüchse ist aber unzulässig, wenn wiederum der Personalrat selbst der Empfänger der Zuwendung sein soll.

[1] Dietz/Richardi, § 45 Rn 6; Lorenzen/Etzel, BPersVG, § 45 Rn 4.
[2] Dietz/Richardi, § 45 Rn 7; Lorenzen/Etzel, § 45 Rn 5.
[3] Altvater § 45 Rn 7; Lorenzen/Etzel, § 45 Rn 5.
[4] Altvater, § 45 Rn 9; Lorenzen/Etzel, § 45 Rn 6.; Dietz/Richardi, § 45 Rn 9.
[5] Lorenzen, § 45 Rn 5; BVerwG, Beschluss v. 10.10.1990, 6 P 22/88: das kostenlose Drucken einer vom Personalrat an die Beschäftigten herausgegebenen Informationsschrift von Dritten stellt einen Verstoß gegen das Gebot der Objektivität und Neutralität seiner Amtsführung und gegen das Verbot, Beiträge von den Beschäftigen zu erheben dar.
[6] Altvater, § 45 Rn 11; Lorenzen/Etzel, § 45 Rn 8; Dietz/Richardi § 45 Rn 7.

Dieser Inhalt ist unter anderem im TVöD Office Professional enthalten. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge