2.2.1 Rentenrechtlicher Begriff des Bruttolohns (Satz 1)
Rz. 22
Satz 1 enthält zunächst die rentenrechtliche Definition des Begriffs des Bruttolohns. Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer sind die durch das Statistische Bundesamt ermittelten Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer jeweils nach der Systematik der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung ist ein Teilgebiet der Makroökonomie. Es handelt sich um ein statistisches Werk mehrerer Teilrechnungen, die die Leistung einer Volkswirtschaft erfassen. Den Schwerpunkt bilden die Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukts und des Bruttonationaleinkommens.
Rz. 23
Dabei ordnet Satz 1 HS 2 an, was bei der Betrachtung ausdrücklich außer Betracht zu bleiben hat. So müssen Bruttolöhne nach der gesetzlichen Anordnung des Abs. 2 Satz 1 um die erfassten Arbeitsgelegenheiten mit Entschädigungen für Mehraufwendungen nach § 16d SGB II bzw. nach § 16 Abs. 3 SGB II i. d. F. bis 31.12.2008 ("Zusatzjobs") bereinigt werden (vgl. BT-Drs. 16/3007 S. 20). Nicht beitragspflichtige Arbeitsverdienste, z. B. von Beamten oder bei Überschreiten der Beitragsbemessungsgrenze, bleiben insoweit ebenfalls unberücksichtigt.
2.2.2 Ermittlungsgrundsatz (Satz 2)
Rz. 24
Der Faktor für die Veränderung der Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer wird ermittelt, indem deren Wert für das vergangene Kalenderjahr durch den Wert für das vorvergangene Kalenderjahr geteilt wird. Der Faktor für die Veränderung bei den Bruttolöhnen ergibt sich folglich aus dem Vergleich der Bruttolohn- und -gehaltssumme je Arbeitnehmer des vergangenen Kalenderjahres mit der des davor liegenden Kalenderjahres.
2.2.3 Anpassungspflicht (Satz 3)
Rz. 25
Dabei ist der für die Faktorenbildung maßgebende Wert des vorvergangenen Jahres an die Einnahmeentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung anzupassen (vgl. Abs. 2 Satz 3). Dies galt nach § 255 f i. d. F. v. 1.8.2004 nicht für die Bestimmung des aktuellen Rentenwerts zum 1.7.2005 (vgl. zu den weitergehenden Regelungen für die Ermittlung der Veränderung der Bruttolöhne und -gehälter GRA der DRV zu § 68 SGB VI, Stand: 19.9.2022, Anm. 3).
2.2.4 Bruttoarbeitsentgelte Ost – Anlage 10
Rz. 26
Soweit Bruttoarbeitsentgelte im Beitrittsgebiet erzielt worden sind, sind die Werte nach § 256a unter Zugrundelegung der Anl. 10 zum SGB VI – Werte zur Umrechnung der Beitragsbemessungsgrundlagen des Beitrittgebiets – mit dem jeweiligen Bruttoarbeitsentgelt zu multiplizieren, um damit bei der Ermittlung von Entgeltpunkten diese auf Westniveau hochzurechnen. Anschließend sind diese so errechneten Bruttoarbeitsentgelte durch die entsprechenden Entgelte der Anl. 1 zum SGB VI zu dividieren.