Rz. 38
Kainz, Die Bestandskraft von Sozialverwaltungsakten- Auswirkungen von Fehlern im Verwaltungsverfahren und Aufhebung von Verwaltungsakten, NZS 2015, S. 767 f.
Kirchberg, Zur Sittenwidrigkeit von Verwaltungsakten, NVwZ 1983 S. 141.
Köhler, Eingeschränkte Übermittungsbefugnis und Gutachterauswahl in der gesetzlichen Unfallversicherung (§ 200 SGB VII), WzS 2014 S. 339.
Krugmann, Gleichheit, Willkür und Evidenz, JuS 1998 S. 7.
Martens, Die Rechtsprechung zum Verwaltungsverfahrensrecht, NVwZ 1990 S. 624.
Ricke, Verstoß gegen Versichertenrechte zur Gutachterauswahl und Teilnahme an Unfalluntersuchungen in der gesetzlichen Unfallversicherung, NZS 2002 S. 357.
Schnapp, Die Folgen von Verfahrensfehlern im Sozialrecht, SGb 1988 S. 309.
ders., DVBl. 2000 S. 247.
Siedeck, Die Nichtigkeit von Verwaltungsakten gemäß § 44 VwVfG, JA 1994 S. 483.
Tillmann, Rechtswidrigkeit von Bescheiden im Zuständigkeitsrecht der gewerblichen Berufsgenossenschaften, BG 1997 S. 366.
Rz. 39
Eine Klage auf Feststellung der Nichtigkeit ist ungeachtet der Möglichkeit zulässig, bei der Behörde die Rücknahme oder die Feststellung der Nichtigkeit durch VA zu beantragen:
BSG, Urteil v. 23.2.1989, 11/7 RAr 103/87, SozR 1500§ 55 Nr. 35 = NVwZ 1989 S. 902.
Der Bundesknappschaft steht die Entscheidung über die Zugehörigkeit eines Betriebes zur Knappschaftsversicherung nicht zu, wenn zweifelhaft ist, ob nicht die Zuständigkeit eines anderen Trägers gegeben ist. Ein gleichwohl erlassener VA ist gemäß § 40 Abs. 1 sowie Abs. 2 Nr. 3 nichtig:
BSG, Urteil v. 14.11.1989, 8 RKn 5/88, DOK 1990 S. 394.
Ein VA ist nicht allein deshalb nichtig, weil an dem Verwaltungsverfahren Beamte mitgewirkt haben, die von den Beteiligten wegen Besorgnis der Befangenheit hätten abgelehnt werden können:
BSG, Urteil v. 28.9.1993, 1 RR 3/92, BSGE 73 S. 112 = SozR 3-1300 § 40 Nr. 1 = Breithaupt, 1994 S. 694 = Die Beiträge 1994 S. 327 = USK 93111 = SGb 1994 S. 229 mit Anm. Kopp.
Zur Frage der Nichtigkeit eines Beitragsbescheides, der vor Inkrafttreten der materiell-rechtlichen Grundlage erlassen wurde:
BSG, Urteil v. 23.6.1994, 12 RK 82/92, USK 94173 = SozR 3-1300 § 40 Nr. 2 = NZS 1994 S. 336 mit Anm. Kakeldey.
War ein militärisches Todesurteil offensichtliches Unrecht, war die allein darauf gestützte Ablehnung einer Witwenversorgung nichtig. Die Rechtswidrigkeit der Ablehnung ist offensichtlich, obgleich diese damals allgemein für zulässig erachtet und von der Sozialgerichtsbarkeit bestätigt worden ist:
BSG, Urteil v. 16.5.1995, 9 RV 16/94, BSGE 76 S. 130 = SozR 3-3100 § 1 Nr. 16 = Breithaupt, 1996 S. 141 = NJW 1995 S. 3141 = MDR 1995 S. 1150 = SGb 1996 S. 77 mit Anm. Hansen.
Eine Kostengrundentscheidung des Zulassungsausschusses der Ärzte ist nicht allein deshalb nichtig, weil dafür die Rechtsgrundlage fehlt und damit zugleich auch ein Fall sachlicher Unzuständigkeit vorliegt:
BSG, Urteil v. 9.6.1999, B 6 KA 76/97 R, SozR 3-1300§ 40 Nr. 5 = ArztR 2000 S. 50 = MedR 2000 S. 198.
Ein VA leidet an einem besonders schwerwiegenden Fehler, wenn der Verwaltungsträger Pflichten eines Bürgers einseitig begründet oder feststellt, ohne dass es dafür bei Erlass eines VA eine gültige und anwendbare Rechtsgrundlage gibt:
BSG, Urteil v. 7.9.2006, B 4 RA 43/05 R (im konkreten Fall wird die Nichtigkeit wegen fehlender Offensichtlichkeit des Fehlers verneint, vgl. auch Anm. Schaer, jurisPR-SozR 6/2007 Rz. 4).
Ein zur Begehung einer Straftat erlassener VA ist nicht schon aus diesem Grunde nichtig:
BSG, Urteil v. 4.9.2013, B 10 EG 7/12 R.
Eine Eingliederungsvereinbarung nach dem SGB II ist unabhängig von der Einordnung ihrer Rechtsqualität nichtig, wenn sie die Gewährung von Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts regelt: BSG, Urteil v. 2.4.2014, B 4 AS 26/13 R.
Ein Leistungs- oder Ablehnungsbescheid, der die Berücksichtigung einer Unterhaltsverpflichtung verneint, kann nicht den Tatbestand des § 40 Abs. 2 Nr. 4 begründen (Verlangen der Begehung einer rechtswidrigen Tat, § 170 StGB):
BSG, Urteil v. 12.10.2016, B 4 AS 37/15 R.