In der Praxis privatwirtschaftlicher Unternehmen besteht kaum Übereinstimmung, welche Merkmale die Leistung ihrer Mitarbeiter richtig widerspiegeln. Die Menge der unterschiedlichen Leistungsmerkmale ist erheblich. Dennoch lassen sich aus ihren Anwendungshäufigkeiten bestimmte Schwerpunkte ableiten:
Am häufigsten werden bei Mitarbeiterbeurteilungen Verhaltensmerkmale (40 %) genannt, dicht gefolgt von Erfüllungsmerkmalen (38 %). Leistungsmerkmale i.e.S. nehmen mit 13 % zwar nur den dritten Rang ein; es ist jedoch zu berücksichtigen, dass es sich hier um indirekte Leistungsmessung handelt. Verfahren der direkten Leistungsmessung spielen bei Leistungsbeurteilungssystemen keine tragende Rolle. Führungsmerkmale werden in rd. 9 % aller Fälle genannt.
Verhaltensmerkmale können systematisch in allgemeine Verhaltensmerkmale (VA) und in eigentliche Leistungsverhaltensmerkmale (VL) unterteilt werden.
Allgemeine Verhaltensmerkmale (VA) werden aus einer Grundgesamtheit von 1114 Merkmalsnennungen 207 mal (= 19 %) genannt. Hierunter fallen in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit:
Allgemeine Verhaltensmerkmale (VA) |
Anzahl der Nennungen |
Zusammenarbeit (z.B. Bereitschaft zurZusammenarbeit) |
70 |
Informations- und Kommunikationsverhalten |
42 |
Verhalten zu Kollegen und Vorgesetzten |
32 |
Selbständigkeit |
20 |
Verhalten zu Außenstehenden |
19 |
Kontaktfreudigkeit |
12 |
Wille |
7 |
Temperament |
5 |
SUMME |
207 |
Die eigentlichen Leistungsverhaltensmerkmale (VL) sind sog. Inputmerkmale, d.h. sie messen im Verhalten das erkennbare Bemühen, Output, d.h. spezifische Arbeitsleistungen zu erzielen. Die Beurteilung des Output selbst erfolgt bei den Leistungsmerkmalen (s.u.). Die eigentlichen Leistungsverhaltensmerkmale wurden 239 mal (= 21 %) genannt:
Eigentliche Leistungsverhaltensmerkmale (VL) |
Anzahl der Nennungen |
Arbeitsplanung, -organisation, Dispositionsfähigkeit |
62 |
Arbeitseinsatz, Einsatzbereitschaft, Fleiß |
61 |
Sorgfalt, Zuverlässigkeit, Selbstkontrolle |
61 |
Entscheidungsverhalten |
20 |
Wirtschaftliches Verhalten |
19 |
Lern- und Weiterbildungsbereitschaft |
11 |
Flexibilität |
5 |
SUMME |
239 |
Die Erfüllungsmerkmale können in statische und dynamische Erfüllungsmerkmale unterteilt werden.
Die statischen Erfüllungsmerkmale (ES) drücken diejenigen Arbeitsplatzanforderungen aus, die einfach vorhanden sein müssen, um die betreffende Arbeit überhaupt ausführen zu können. Würde der Mitarbeiter bei diesen Merkmalen nachhaltig schlecht bewertet, könnte ein Fehler bei der Stellenbesetzung bzw. Personalauswahl vorliegen. Statische Erfüllungsmerkmale wurden 264 mal (= 24 %) genannt.
Statische Erfüllungsmerkmale (ES) |
Anzahl der Nennungen |
Fachwissen, Fachkönnen, Fähigkeiten, Berufliches Können |
106 |
Ausdauer und Belastbarkeit |
76 |
Auffassung und Auffassungsgabe |
46 |
Denken und Denkvermögen |
27 |
Urteilsfähigkeit |
9 |
SUMME |
264 |
Dynamische Erfüllungsmerkmale (ED) können vom Mitarbeiter beeinflusst und variiert werden. Die Eignung dieser Merkmale zur Leistungsbeurteilung ist dementsprechend hoch (156 Nennungen = 14 %).
Dynamische Erfüllungsmerkmale (ED) |
Anzahl der Nennungen |
Sprache und Ausdruck |
40 |
Initiative |
25 |
Verantwortungsbereitschaft |
24 |
Kreativität |
18 |
Äußeres |
9 |
Gedächtnis |
9 |
Verhandlungsgeschick |
7 |
Kontaktfreudigkeit |
7 |
Auftreten |
6 |
Durchsetzungsvermögen |
6 |
Entschlusskraft |
5 |
SUMME |
156 |
Die Leistungsmerkmale i.e.S. lassen sich in qualitative Leistungsmerkmale i.e.S. (Lqual) und in quantitative Leistungsmerkmale i.e.S. (Lquant) unterscheiden.
Lqual wurden 100 mal (9 %) und Lquant 41 mal (4 %) genannt.
Qualitative Leistungsmerkmale i.e.S. (Lqual) |
Anzahl der Nennungen |
Qualität, speziell |
36 |
Qualität, allgemein |
32 |
Arbeitsgüte |
19 |
Arbeitssorgfalt |
8 |
Leistungsergebnis |
5 |
SUMME |
100 |
|
|
Quantitative Leistungsmerkmale i.e.S. (Lquant) |
Anzahl der Nennungen |
Arbeitstempo |
17 |
Arbeitsmenge |
14 |
Quantität |
10 |
SUMME |
41 |
Die Führungsmerkmale (VF) gehören systematisch zu den (allgemeinen) Verhaltensmerkmalen. Sie wurden 107mal (= 9 %) genannt.
Führungsmerkmale (VF) |
Anzahl der Nennungen |
Führung, allgemein |
37 |
Beurteilung, Förderung |
24 |
Delegation |
18 |
Führung, speziell |
12 |
Führungsverhalten |
9 |
Verhalten zu Mitarbeitern |
7 |
Für den speziellen Zweck von Leistungszulagen eignen sich die eigentlichen Leistungsverhaltensmerkmale (VL), die dynamischen Erfüllungsmerkmale (ED) und die Leistungsmerkmale i.e.S. (Lqual) und (Lqant) besonders gut. Das bedeutet nicht, dass nicht auch aus den anderen Merkmalsgruppen geeignete Merkmale ausgesucht werden sollten, wenn sie im Einzelfall für die Leistung der Mitarbeiter einer zu beurteilenden organisatorischen Einheit besonders wichtig erscheinen. Zur Wahrung einer gewissen Übersichtlichkeit sollte die Zahl der zu beurteilenden Einzelmerkmale allerdings auf 5 bis 7 beschränkt werden.