Zusammenfassung
Dieser Beitrag informiert darüber, wie ein mobiler Arbeitsort aussieht und was Arbeitgeber bei der Einführung von mobilem Arbeiten und Homeoffice rechtlich beachten müssen. Die wesentlichen Inhalte des Beitrags in Form eines Videos mit der Autorin finden Sie hier:
Video: Agiler Arbeitsort
1 Agiler Spirit: Arbeiten von überall
Zum Arbeiten brauchen wir schon längst kein Büro mehr. Viele Unternehmen bezeichnen sich als agil und sprechen von neuem Arbeiten, wenn sie Arbeitsräume bzw. den Arbeitsort ›auflösen‹.
Die technische Entwicklung schafft die Voraussetzung, dass Arbeiten an unterschiedlichen Orten – wie z. B. auf Dienstreisen, im Zug, im Flugzeug, im Hotel oder auch im Homeoffice – möglich ist. Unter Umständen kann es für Unternehmen auch wichtig sein, Mitarbeiter an wechselnden Orten bzw. in verschiedenen Betrieben einzusetzen, um z. B. auf unterschiedliche Auftragslagen oder Kundenbedürfnisse schnell zu reagieren. Sowohl für Firmen als auch für Mitarbeiter kann die Auflösung von festen räumlichen Arbeitsorten mehr Gestaltungsfreiheit und Flexibilität bedeuten. Für Unternehmen können sich hier auch wirtschaftliche Vorteile ergeben: Sie sparen vielleicht Raumkosten ein, denn nicht alle Mitarbeiter benötigen täglich einen festen Arbeitsplatz. Desk-Sharing mit Dockingstationen für den Laptop, Skype, Smartphones und Tablets ermöglichen mobile Büros oder Homeoffices und gleichzeitig eine kontinuierliche Anbindung an Kollegen, mit denen sie sich vernetzen und sogar über den Bildschirm persönlich sehen können. Auch der Austausch und die Besprechung von Arbeitsergebnissen, Dokumenten etc. sind via Bildschirm problemlos möglich.
1.1 Entkoppeltes Arbeiten
Seit vielen Jahren gibt es die Möglichkeit, bestimmte Tätigkeiten auch im Homeoffice zu erledigen. Rechtlich spricht man hier auch von Telearbeit.
Homeoffice ist in vielen Firmen zumindest sporadisch etabliert. Der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien macht es möglich, dass Arbeiten auch räumlich, zeitlich und organisatorisch unabhängig von vorgegebenen Strukturen, Arbeitszeiten oder Arbeitsorten stattfinden kann. Um zu arbeiten, benötigen Mitarbeiter noch nicht einmal einen bestimmten Arbeitsplatz: Bei Arbeit, die unterwegs einfach mittels eines Tablets oder eines Smartphones erledigt wird oder auch an verschiedenen Arbeitsorten stattfindet, sprechen wir von mobiler Arbeit. Co-Working Spaces, die einen Arbeitsplatz auf Zeit ermöglichen, sind auf dem Vormarsch. So bieten sie Raum fürs Arbeiten und gleichzeitig auch die Gelegenheit zum Netzwerken und Austausch mit all denen, die sich dort ebenfalls zum Arbeiten eingemietet haben. Durch dieses mobile Arbeiten werden sich zukünftig langfristig gewachsene Bindungen von Mitarbeitern an ihre Betriebe zugunsten einer neu entstehenden Offenheit in den Arbeitsverhältnissen verlieren.
Nach einer von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) zusammen mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin im Jahr 2016 erhobenen Studie arbeiten in den dort befragten Unternehmen bereits 54 % der Beschäftigten ›vorwiegend oder ausschließlich mobil an wechselnden Arbeitsplätzen.‹
Ebenso ergab eine Ende 2015 von dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in Kooperation mit der Universität zu Köln und dem Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Befragung über mobiles und entgrenztes Arbeiten, dass in Deutschland zwar immer noch eine hohe Anwesenheitskultur in den Unternehmen besteht, sich aber eine zunehmende Anzahl von Beschäftigten mehr Homeoffice wünschten. Festgestellt werden konnte auch, dass mobiles Arbeiten eher in Berufen mit höherer Qualifikation, hohem Zeitdruck und Autonomie verbreitet sei sowie bei Frauen, die Kinder betreuen. Arbeiten außerhalb des firmeneigenen Büros entspricht somit den Bedürfnissen von Mitarbeitern.
Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft über mobiles Arbeiten in Deutschland und Europa hat festgestellt, dass ›(in) Deutschland (...) mehr als die Hälfte der Beschäftigten zumindest gelegentlich außerhalb ihres Betriebs (arbeitet). Anders als die öffentliche Debatte vermuten lässt, findet mobiles Arbeiten jedoch nur selten in den eigenen vier Wänden, im Café oder Freibad statt, sondern hauptsächlich beim Kunden. Zu den rund 20 Prozent der Beschäftigten, die mehrmals im Monat und häufiger außerhalb des Betriebs arbeiten und mindestens ein Viertel ihrer Arbeitszeit am PC, Laptop oder Smartphone verbringen, zählen insbesondere Führungskräfte und Beschäftigte in akademischen Berufen. (...) Fazit: Mobiles Arbeiten in Deutschland ist vielfä...