Wird eine Situation als stressreich empfunden, so folgt ein anschließendes Bewältigungsverhalten. Dieses bezieht sich sowohl auf das zu lösende Problem und die resultierenden Stressemotionen. Unterschieden werden u. a. problemorientierte und emotionsorientierte Strategien. Problemorientierte Strategien zielen auf die Suche nach Lösungen, nach benötigten Informationen, kognitiven Strategien und z. B. die Entwicklung von neuen Fähigkeiten ab. Dahingegen wird mithilfe emotionsorientierter Strategien versucht, begleitende Emotionen, wie Unsicherheit und Nervosität, zu regulieren. Mögliche Strategien sind z. B. Entspannungsverfahren.
4.1 Ansatzpunkte zur Stressbewältigung
Zur Stressbewältigung gibt es verschiedene Ansatzpunkte. In der interaktiven Grafik sind 3 Ansatzpunkte zu erkennen (interaktive Grafik in Anlehnung an Kaluza).
Die folgende interaktive Grafik zeigt 3 Ansatzpunkte zur Stressbewältigung.
Infographic
1. Ansatzpunkt Stressor
Diese Maßnahmen der Stressbewältigung zielen darauf ab, Stressoren im privaten oder auch beruflichen Umfeld zu reduzieren oder gar zu eliminieren (instrumentelles Stressmanagement). So kann die Stressentstehung verhindert werden. Maßnahmen sind z. B. eine Umorganisation des Arbeitsplatzes oder der Arbeitsabläufe. Darüber hinaus können fachliche und soziale Kompetenzen zur Anforderungsbewältigung entwickelt werden. Dies kann der Entstehung von Stress vorbeugen.
2. Ansatzpunkt persönlicher Stressverstärker
Unter dem mentalen oder auch kognitiven Stressmanagement versteht man die Auseinandersetzung mit den persönlichen Motiven, Einstellungen und Denkmustern. Dabei sollen beispielsweise perfektionistische Leistungsansprüche kritisch überprüft, eigene Leistungsgrenzen akzeptiert und Schwierigkeiten nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung angesehen werden (Kaluza, 2011, S. 52). Darüber hinaus kann man sich durch sportliche Aktivitäten weitere Ressourcen aneignen, um diese dann in stressreichen Situationen zur Stressbewältigung zu nutzen.
3. Ansatzpunkt Stressreaktion
Das palliativ-regenerative Stressmanagement bezieht sich auf die Regulierung und Kontrolle der physiologischen und psychischen Stressreaktionen. Dabei werden Maßnahmen unternommen, um Stressemotionen, wie Angst, Ärger, Schuld etc., zu reduzieren und den damit einhergehenden physiologischen Spannungszustand positiv zu beeinflussen. Neben der Reduktion negativer Gefühle können darüber hinaus positive Gefühlsqualitäten, wie beispielsweise Stolz, Freude und Begeisterung, ausgelöst werden. Mögliche Maßnahmen zur langfristigen regenerativen Stressbewältigung sind z. B. das regelmäßige Durchführen von Entspannungsübungen und das Ausüben von Sport (Kaluza, 2018, 52).
4.2 Stressbewältigung durch sportliche Aktivität
Die Stressbewältigung durch körperliche Aktivität ist empirisch gut belegt. Klaperski et al. bestätigten signifikante Effekte von Bewegungsprogrammen auf das wahrgenommene Stresslevel.
Verschiedene biologische und psychologische Mechanismen führen zu einer stressregulierenden Wirkung durch Sport und Bewegung. Diese Mechanismen lehnen sich an das transaktionale Stressmodell an. Im Folgenden werden verschiedene Einflussfaktoren erläutert.
Angenommen wird eine ressourcenstärkende Wirkungsweise der körperlichen Aktivität auf die Stressentstehung. Sport und Bewegung kann zu einer Stärkung der verfügbaren personalen und sozialen Ressourcen führen, wodurch Personen die eigenen Handlungsmöglichkeiten bei stressauslösenden Ereignissen u. U. eher positiv einschätzen (sekundäre Bewertung).
Eine Ressource, die durch körperliche Aktivität gestärkt werden kann, ist die Selbstwirksamkeitserwartung. Durch Erfolgserlebnisse im Sport, z. B. das erfolgreiche Absolvieren eines 10-km-Laufs, kann die Person eine entsprechende Selbstwirksamkeitserwartung aufbauen und wird auch in anderen Lebensbereichen dazu tendieren, vermehrt an ihre eigenen Fähigkeiten (Durchhaltevermögen, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen) zu glauben. Dabei eignen sich v. a. Sportarten, die Erfolgserlebnisse vermitteln, wie z. B. das Training für einen Volkslauf.
Neb...